für sich bestehende Flüssigkeitsmenge mit abgerundeter Oberfläche. Tropfen, auf welche außer ihrer
eignen
Kohäsion und
Massenanziehung keine andre
Kraft
[* 2] wirkt, bilden vollkommene
Kugeln. Ruht ein Tropfen auf einer Unterlage, so
wird er nicht nur durch die
Schwere abgeplattet, sondern auch dieAdhäsion zur Unterlage übt Einfluß
auf seine Gestalt. Die
Größe und Gestalt von Tropfen, die von einem
Körper herabhängen, wird bestimmt durch ihr
spezifisches Gewicht,
ihre
Kohäsion und
Temperatur und durch die
Adhäsion zu jenem
Körper, von welchem die
Körper abfließen. Nach
Gay-Lussac ist
das
Gewicht der Tropfen verschiedener
Flüssigkeiten, welche aus einer
Röhre von bestimmtem
Durchmesser herabfallen,
nicht den
Dichtigkeiten dieser
Flüssigkeiten proportional. 100 TropfenWasser von 15° wogen 8,9875 g, 100 TropfenAlkohol (spez. Gew.
0,8543) nur 3,0375 g. Ein Tropfen destillierten
Wassers wird gewöhnlich zu 1
Gran
[* 3] angenommen oder 20 Tropfen zu 1 g. Über den »Leidenfrostschen
Tropfen« s. d.
die kleinen kugeligen, durch die Schwere etwas verlängerten Massen, die alle Flüssigkeiten
bilden, sobald man sie der freien Wirkung ihrer eigenen Kohäsion überläßt, namentlich also beim Fallen.
[* 6] Da die Beschaffenheit
und Größe der Fläche, an der sich die Tropfen bilden, von Einfluß ist, so beobachtet man die Tropfenbildung am besten, wenn man
die Flüssigkeiten von einem Glasstabe ablaufen oder aus sog. Tropfgläschen
auslaufen läßt. Die Tropfen sind um so größer, je specifisch leichter die Flüssigkeit und je größer ihre Kohäsion
ist.
Bringt man daher Flüssigkeiten auf gleiche Temperatur, so kann die Größe der Tropfen als Maß der Kohäsion bei dieser Temperatur
dienen. Bei höherer Temperatur nimmt die Kohäsion ab. Ein Wassertropfen bildet keine Kugel mehr, wenn
er auf einer Unterlage ruht; auf reiner Glasplatte zerfließt er. Ein genügend kleiner Quecksilbertropfen bildet auf Glas
[* 7] fast eine Kugel, zerfließt aber auf Gold,
[* 8] Silber, Zinn u. s. w., da er mit diesen Metallen Amalgam bildet. Durch Staub wird die
Neigung der Flüssigkeit zur Tropfenbildung erhöht.
Bei Abkühlung von mit Dampf
[* 9] gesättigter Luft wird der Niederschlag des Dampfes in Tropfenform (die Nebelbildung) durch Staubgehalt
der Luft begünstigt. Ebenso bilden sich auf einer mit Lycopodiumstaub bestreuten Glasplatte rollende Wassertropfen, während
Wasser auf einer reinen Glasplatte zerfließt. Die flüssigen Körper, welche die Eigenschaft haben,
Tropfen zu bilden (Tropfbarkeit), heißen tropfbare Flüssigkeiten. Nach Gay-Lussac ist das Gewicht der Tropfen verschiedener Flüssigkeiten,
die von einer Röhre mit einem bestimmten Durchmesser herabfallen, nicht den Dichtigkeiten dieser Flüssigkeiten proportional.
So wogen bei 15° C. 100 Wassertropfen 8,9875 g, dagegen 100 Tropfen Alkohol (Dichtigkeit 0,8543) nur 3,0375
g. Neuere Versuche über Tropfenbildung rühren von Quincke u. a. her. Die freie Tropfenbildung geschmolzener Metalllegierungen
findet technische Anwendung in der Fabrikation des Flintenschrots. (S. Schrot.)