Tropen
(griech.), s. v. w. bildliche Ausdrücke, durch welche der eigentliche Ausdruck mit dem uneigentlichen, die Sache mit dem Bild vertauscht wird, um das Geistige zu versinnlichen und das Sinnliche zu vergeistigen (s. Figur); daher tropisch, s. v. w. bildlich, figürlich (Gegensatz: kyriologisch). Die wichtigsten Tropen sind: Allegorie, Antonomasie, Epitheton, Hyperbaton, Hyperbel, Ironie, Katachresis, Metalepsis, Metapher, Metonymie, Onomatopöie, Periphrasis, Rätsel und Synekdoche.
Vgl. Groß, Die Tropen und Figuren (2. Aufl., Leipz. 1888). -
Im Gregorianischen Gesang heißen Tropen die verschiedenen Gesangsformeln für den Schluß der dem Introitus angehängten kleinen Doxologie »Gloria patri et filio et spiritui sancto sicut erat in principio et nunc et in secula seculorum amen« (vgl. Evovae). - In der Astronomie heißt tropisch auf den Tierkreis bezüglich;
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tropischer Umlauf eines Himmelskörpers die Zeit, nach welcher er wieder zum Frühlingspunkt zurückkehrt. In der Erdbeschreibung sind Tropen s. v. w. Wendekreise;
daher Tropenländer, die zwischen den Wendekreisen, also in der heißen Zone, gelegenen Länder (auch Äquinoktialgegenden genannt);
tropische Gewächse, die dort einheimischen Gewächse (vgl. die Litteratur zum Artikel »Landwirtschaft«, S. 480);
tropische Krankheiten, die durch das tropische Klima bedingten und daher vorzugsweise in den Tropenländern herrschenden Krankheiten, als Dysenterie, Diarrhöe und Erbrechen, Abdominalplethora, Gallen- und intermittierende Fieber etc.
Vgl. Friedmann, Über Arzneikunde und Akklimatisation in den Tropenländern (Erlangen 1850);
Sullivan, The endemic diseases of tropical climates (Lond. 1877);
Falkenstein, Ärztlicher Ratgeber für Seeleute, Kolonisten, Reisende etc. (Berl. 1882).