Troistorrents
(Kt. Wallis, Bez. Monthey). 763 m. Gem. und Pfarrdorf am Eingang ins Val d'Illiez und 3 km sw. Monthey. Die reiche und grosse Gemeinde umfasst ausser dem vordern Abschnitt des Val d'Illiez noch den grössten Teil des Val de Morgins. Die Siedelungen erstrecken sich links der Vièze vom obern Rand der Weinberge von Monthey bis zum Torrent du Fayot und
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rechts des Thalflusses von den Höhen von Massillon bis zum Torrent de la Tille. Im O. erheben sich die zerrissenen Felswände der Dents du Midi und der Dent de Valère. Die Gemeinde zerfällt in folgende 5 Abschnitte oder «tiers»: 1) Chenalier mit Fay; 2) Colayre mit Archoz, Chesalet, Weiler Colayre, Levaux, Morgins, Les Nex, Pied de Scex, Saint André und Tschiesaz-Colayre; 3) Cries mit Weiler Cries, Tschiesaz-Cries und Veroz; 4) Proz Peray mit Chemex, Cheseaux, Ensier, Macherey und dem Weiler Proz Peray; 5) Troistorrents mit Perray, Tassoriaire, Torrent Sec und Dorf Troistorrents: 365 Häuser, 1556 kathol. Ew.; Dorf: 35 Häuser, 143 Ew. Das Pfarrdorf schaut mit seinem schlanken Kirchturm, der auf der Terrasse über der Vereinigung der Tine mit der Vièze steht, weil in die Landschaft hinaus. Station der am 30. Januar 1908 eingeweihten Linie Monthey-Champéry, deren Erstellung den Bau einer kühnen Brücke über die Mündungsschlucht der Tine und eines unter dem obern Abschnitt des Dorfes Troistorrents durchgehenden Tunnels notwendig gemacht hat. Eine Abzweigung der Linie nach dem Kurort Morgins hinauf ist geplant. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Monthey-Morgins. Die Pfarrkirche datiert aus 1702, in welchem Jahr sich Troistorrents vom kirchlichen Verband mit Collombey löste. Das Priorat Lutry, dem die Pfarrei Collombey unterstellt war, unterhielt nahe dem Dorf Troistorrents eine von einem Kaplan versehene Kapelle, deren Ruinen heute noch sichtbar sind. Eisenquellen und Heilbad in Morgins (s. diesen Art.). Zwischen dem Dorf Troistorrents und Morgins hat man am rechten Ufer der Tine einen Bruch auf Schiefer mit Kalkspat- und Glimmersandsteinadern geöffnet, über welchem Rauhwacke liegt. Acker-, Wein-, Obst-, Wiesen- und Gartenbau, Rindvieh- und Pferdezucht. Es gedeihen noch Nussbaum und Edelkastanie. Im Jahr 1260 brach durch das Val d'Illiez und über Troistorrents die aus dem Val d'Abondance herkommende Armee Peters von Savoyen ins untere Wallis ein. Urkundliche Namensformen: 1263 Tretorren und Trestorren; 1283 homines de Trestorrentibus; 1352 Trestorrent. Bedeutet s. v. a. «Ortschaft jenseits (tres = trans) des Wildbaches (torrent)», scil. der Tine de Morgins. Diese Etymologie erscheint weit natürlicher als diejenige, die Troistorrents als die «Ortschaft der drei Wildbäche» deutet und sich auf die urkundliche Form Tribustorrentibus der Jahre 1283 und 1286 stützt, die einfach aus Verwechslung von trans (jenseits) mit tres (drei) entstanden ist.