(Arcus oder Fornix triumphalis), ein frei stehendes, thorförmiges Gebäude, welches ursprünglich in Rom
zu Ehren triumphierender Kaiser oder Feldherren errichtet wurde und entweder nur einen Durchgang oder einen Hauptdurchgang und
zwei Nebendurchgänge, sämtlich mit halbkreisförmigem Abschluß, enthält. Noch erhaltene Triumphbogen in Rom sind,
außer den Trümmern des Triumphbogens des Drusus, diejenigen des Titus, Septimius Severus und Constantinus (s. Tafel »Baukunst
VI«,
[* ] Fig. 7). Andre Bauten der Art sind Ehrenbogen, wie der des Gallienus, oder Durchgangsbogen, wie die des Janus und der des
Dolabella.
Außerhalb Roms sind erhalten: der Triumphbogen des Augustus zu Rimini, dann die zu Susa, Aosta und Fano;
die des Trajan
zu Ancona und Benevent, der des Hadrian in Athen, der des Marius zu Orange in Frankreich.
Außerdem gibt es noch Triumphbogen zu Pola, Verona,
St.-Remy in Südfrankreich und Capara in Spanien. In neuerer Zeit sind Triumphbogen in Paris (Arc de triomphe de l'Étoile
und du Carrousel), Mailand (Arco della Pace), Innsbruck, München (Siegesthor) u. a. O. errichtet worden. Alle diese Triumphbogen sind mit
reichem bildnerischen Schmuck, besonders mit Reliefs (s. Tafel »Bildhauerkunst IV«,
[* ] Fig. 14), ausgestattet. In der altchristlichen
und armenischen Basilika heißt Triumphbogen der vor dem Sanktuarium, in der gotischen Kirche zwischen Schiff und
Chor befindliche hohe Scheidebogen, über welchem gewöhnlich der triumphierende Erlöser dargestellt war, oder in welchem
ein mächtiges Kruzifix hing.
richtiger Ehrenbogen, im alten Rom freistehende oder eine Straße überspannende Bogen, die auf ihrer Attika
die Statuar (oder Statuen) von Feldherren oder Kaisern trugen. Die ältesten Bogen dieser Art, wie der,
welchen Scipio Africanus der Ältere 190 v. Chr. am Clivus Capitolinus erbauen ließ, und der Bogen der Fabier (Fornix Fabianus)
an der Ausmündung der heiligen Straße in das Forum Romanum (120 v. Chr.), sind einfache Durchgänge gewesen, deren Schmuck
in den (vergoldeten) Statuen auf der Attika bestand.
Keiner der ältern Triumphbogen ist nach oder infolge eines Triumphes errichtet, daher auch die vielfach behauptete Entstehung aus temporären
Dekorationen der Via triumphalis durchaus unwahrscheinlich. Unter den Kaisern stieg die Pracht dieser Bauwerke, sie wurden
aufs reichste mit Säulen, Statuen, Reliefs und Inschriften geschmückt. Mehr oder weniger gut erhalten sind
in Rom die Bogen des Titus, des Septimius Severus und des Konstantin (s. Tafel: Rom I,
[* ]
Fig. 2, und II,
[* ]
Fig. 1); dann zu Rimini,
Aosta, Susa, Benevent, Ancona, Fano, Verona, zu Pola in Istrien, zu Orange, Reims und St. Remy in Frankreich, zu Cappara in Spanien,
zu Tripolis in Afrika u. s. w.
Von aus neuerer Zeit sind zu nennen: der des Königs Alfons I. zu Neapel,
der von Porta S. Gallo zu Florenz (1745), der zu Innsbruck (1765), zu Heidelberg, der Arco della pace zu Mailand (1807), der Arc
de l'Etoile (1806, von Chalgrin, 49 m hoch, 45 m breit, der größte der Welt; s.
Tafel: Französische Kunst II,
[* ]
Fig. 8) und der Arc du Carrousel (1806, von Percier und Fontaine) zu Paris, Temple-Bar zu London (1670
erbaut, 1878 abgebrochen und durch ein originelles Denkmal ersetzt), Marble Arch daselbst (1850). Auch hat man die Form des
Triumphbogen auf Stadtthore (s. Thor nebst Tafeln) übertragen; so z. B. der Triumphbogen für Fernan Gonzalez in Burgos (1539).
Schon die Renaissance verwendet diesen Gedanken. Seit Blondel in Paris die Porte St. Martin, St. Denis und St. Antoine als Triumphbogen ausbaute
(um 1670), begann diese Kunstform allgemeiner beliebt zu werden.
Triumphbogen heißt in der christlichen Kirche auch der große Bogen in der Wand, der das Langhaus vom Altarhause
(Chor) trennt, also den Eingang zum Sanktuarium bezeichnet. Die Wand über dem Bogen ist oft mit Gemälden, vorzugsweise mit
einer Darstellung des Jüngsten Gerichts, die Bogenöffnung selbst mit einer plastischen Gruppe, Christus am Kreuze, zwischen
Johannes und Maria, geschmückt.