(Trittenheim, latinisiert Trithemius),
Johannes, eigentlich Heidenberg, berühmter Humanist, geb. zu
Trittenheim im Trierschen, studierte in
Heidelberg,
[* 2] ward 1482 Benediktinermönch und starb als
Abt zu St.
Jakob in
Würzburg.
[* 3] Er hat sich um die Beförderung der
WissenschaftenVerdienste erworben; doch nahm er in seine geschichtlichen
Werke
Märchen und
Fälschungen ohne alle
Kritik auf. Seine
»Opera spiritualia«
(Mainz
[* 4] 1604) und
»Paralipomena« (das. 1605) wurden
von Busäus, seine
»Opera historica« vonFreher (Frankf. 1601, 2 Bde.) herausgegeben.
(lat. Trithemius) Johannes, Theolog, Physiker und Humanist, geb. in dem Dorf Trittenheim bei Trier,
[* 5] hieß eigentlich Heidenberg, war inHeidelbergSchüler von Celtis und Reuchlin und wurde 1485 Abt des KlostersSponheim bei Kreuznach,
[* 6] dem er durch strenge Zucht und durch eine große Bibliothek, sowie durch seine eigene wissenschaftliche
Bedeutung zu großem Ansehen verhalf. 1506 dankte er ab, hielt sich kurze Zeit in Berlin
[* 7] bei seinem Gönner, dem Markgrafen
Joachim, auf und wurde Abt des Schottenklosters St. Jakob zu Würzburg, wo er starb. Tritheim verband
mit großer Gelehrsamkeit einen renommistischen Hang zu Phantastereien, die ihn bis zur Fälschung verleiteten. Auf die selbsterfundenen
Chronisten Meginfrid und Hunibald berufen sich seine histor. Werke, die «Annales
Hirsaugienses» (1514) und die unvollendeten «Annales de origine Francorum».
Phantastische, aber geistvolle Konstruktionen beherrschen seine «Chronologia
mystica» (Lpz. 1516). Zuverlässiger und noch heute brauchbar sind seine litterarhistor.
Arbeiten«De scriptoribus ecclesiasticis» (Bas. 1494) und «Catalogus illustrium virorum Germaniae» (1491). Seiner Zeit galten
als Zauberbücher die «Steganographia» (1500) und «Polygraphia»
(gedruckt Frankf. 1518),
mysteriös eingekleidete Anleitungen zu Geheimschriften. Tritheim verwarf Astrologie
[* 8] und
Alchimie, erweist sich aber in seinem gegen Zauberei gerichteten «Antipalus maleficiorum» (1508) als kritiklos
hexengläubig. Alchimistische und magische Schriften wurden Tritheim, über dessen Zauberkünste allerlei Sagen im Umlauf waren,
untergeschoben. -