Tríssino
,
Giovanni
Giorgio, ital. Dichter und Gelehrter, geb. zu
Vicenza, lebte unter den
Päpsten
Leo X. und
Clemens VII. als päpstlicher
Nunzius längere Zeit in
Venedig
[* 3] und
Wien
[* 4] und starb 1550 in
Rom.
[* 5] Er ist besonders bekannt als Verfasser
der »Sofonisba«
(Rom 1524; mit den Anmerkungen von Tríssino
Tasso hrsg. von Paglierani,
Bologna 1885; deutsch
von Feit,
Lübeck
[* 6] 1888), der ältesten regelmäßigen
Tragödie der
Italiener. Dieselbe ist streng nach den
Aristotelischen
Regeln
abgefaßt, in reimlosen fünffüßigen
Iamben
(versi sciolti), die Tríssino
zuerst in die
italienische Litteratur eingeführt haben
soll, geschrieben und verrät, trotz ihrer Abhängigkeit von antiken
Mustern, ein nicht gewöhnliches
Talent, hat aber heutzutage fast nur noch einen litterarhistorischen Wert. Trissinos
Lustspiel »I simillimi« (Vened. 1548)
ist eine
Nachahmung des
Plautus.
Sein Epos »Italia liberata da' Goti« (Vened. 1547-48, 3 Bde.; Par. 1729, 3 Bde.),
in 27 Gesängen, ist unpoetisch und langweilig und gegenwärtig vergessen. Nicht ohne Wert sind dagegen manche seiner »Rime« (Vicenza 1529). Auch ist er Verfasser einer Poetik (Vicenza 1529) sowie verschiedener Schriften über die italienische Sprache und hat Dantes Schrift »De vulgari eloquio« zuerst ins Italienische übersetzt. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien Venedig 1729.
Vgl. Nicolini, Giangiorgio Tríssino
(Vicenza 1864);
Morsolin, G. Tríssino
(das.
1878).