Titel
Trinidad
,
1) britisch-westind.
Insel, die südlichste und größte der
Kleinen
Antillen, an der östlichen
Nordküste
von
Venezuela
[* 2]
vor der Mündung des
Orinoko gelegen. Die
Insel wird von O. nach W. von drei parallelen Bergketten
durchkreuzt, von denen die nördliche im
Cerro de Aripo 945 m
Höhe erreicht, und zwischen denen zwei von
Meer zu
Meer reichende
Ebenen liegen.
Flüsse
[* 3] und auch
Sümpfe sind zahlreich. Bei Brea liegt der merkwürdige Asphaltsee (Pitch
Lake), und
Schlammvulkane sind bei der Südwestspitze vorhanden. In seiner
Pflanzen- und Tierwelt gehört Trinidad
eher zum nahen
Kontinent als zu den
Antillen.
Palmen
[* 4] und
Zedern bedecken große
Strecken. Von
Tieren sind
Affen,
[* 5]
Tigerkatzen,
Ameisenbären, ferner
Hirsche,
[* 6] wilde
Schweine,
[* 7]
Gürteltiere
und
Beuteltiere,
[* 8] dann
Schlangen,
[* 9]
Alligatoren und
Schildkröten
[* 10] zu nennen. Das
Klima
[* 11] kennt eine trockne
Jahreszeit,
die von
Dezember bis Mai anhält. Die mittlere
Temperatur von
Port of Spain ist 25,5° C., und es fallen 1950
mm
Regen.
Stürme
wüten im
Oktober fast täglich. Trinidad
hat ein
Areal von 4518 qkm (82,5 QM.) und (1887)
183,486 Einw. (1871: 109,638). Nur 40,500
Hektar sind angebaut.
Hauptprodukt ist
Zucker,
[* 12] und außerdem werden
Kaffee, Kakao und
Baumwolle
[* 13] gebaut und
Kokospalmen sowie
Nahrungspflanzen
[* 14] gezogen.
Die
Viehzucht
[* 15] ist ohne Bedeutung. Den
Verkehr vermitteln (1887) 88 km
Eisenbahnen. Die günstige
Lage in der
Nähe der Orinokomündung
ist dem
Handel förderlich. Der
Wert der Ausfuhr war 1887: 1,870,612 Pfd. Sterl., diejenige
der Einfuhr 1,918,670 Pfd. Sterl. Trinidad
erfreut sich seither keiner repräsentativen
Verfassung. Seine Revenüe ist (1887) 456,167 Pfd. Sterl.
bei einer Schuldenlast von 562,440 Pfd. Sterl., großenteils durch Einführung von
Kulis entstanden.
Hauptstadt ist
Port of Spain (31,858 Einw.) an der Westküste. Geräte,
Vasen
[* 16] und
Glaspasten, welche man auf
Trinidad
findet, machen es wahrscheinlich, daß die
Insel in der Vorzeit eine weit zivilisiertere
Bevölkerung
[* 17] gehabt habe, als die
Kariben waren, die man bei der
Entdeckung der
Insel vorfand. Trinidad
wurde von
Kolumbus entdeckt, aber die
Spanier nahmen
erst 1588
Besitz von der
Insel.
Später siedelten sich
Franzosen unter spanischer
Hoheit auf an und brachten
den Plantagenbau zu hoher
Blüte.
[* 18]
Endlich 1797 wurde die Insel fast ohne Schwertstreich eine britische Kolonie. Die 1838 verfügte Emanzipation sämtlicher Negersklaven der Insel (über 20,000) hatte den Verfall der Bodenkultur und Zuckerproduktion im Gefolge. In neuerer Zeit hat sich dieselbe durch Herbeiziehung von Kulis aus Ostindien [* 19] wieder sehr gehoben. S. Karte »Antillen«. [* 20]
Vgl.
Borde,
Histoire de l'île de la Trinidad
sous
le gouvernement espagnol (Par. 1876-1883, 2 Bde.);
Wall u. Sawkins, Geological survey of Trinidad
(Lond.
1860);
Clark, a field for emigration (Port of Spain 1886);
Collens,
Guide to Trinidad
(2. Aufl. 1889). -
2) (Trinidad
de
Cuba, Maritima de
Trinidad
) Stadt auf der Südküste der
Insel
Cuba, inmitten von Palmenhainen, an der Casildabai, 1514 gegründet,
hat 2 höhere
Schulen, lebhafte Ausfuhr von
Zucker und
Hölzern und (1877) 27,654 Einw. Trinidad
ist Sitz eines
deutschen
Konsuls. - 3) (Trinidad
de
Mojos) Hauptstadt des
Departements
Beni in der südamerikan.
Republik
Bolivia,
[* 21] 1687 von
den
Jesuiten im
Lande der Mojosindianer gegründet, 10 km nördlich von
Rio
[* 22]
Mamoré entfernt, mit (1882) 4535 Einw.