Trimethylamin
,
s. Methylamine.
Trimethylamin
137 Wörter, 1'091 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Trimethylamin,
s. Methylamine.
Trimethylamin
(Trimethyla
minum), eine starke stickstoffhaltige organische Base, findet sich in verschiednen Pflanzen
teils frei, teils an Säuren gebunden, sowie auch in der Heringslake. Letztere benutzt man gewöhnlich zu seiner Darstellung;
man destilliert die Heringslake mit Kalkmilch, neutralisiert
das Destillat mit Salzsäure, dampft zur Trockne, zieht den
Rückstand mit Alkohol von 90% Tralles aus, welcher den Trimethyla
minchlorwasserstoff auflöst, beigemengten Salmiak dagegen
ungelöst läßt; der weingeistige Auszug wird nach dem Abdestillieren des Alkohols mit Kalilauge erhitzt und das übergehende
T. in Wasser aufgefangen, da es über 9° C. gasförmig ist. Man erhält dieses wässerige T. als farblose, stark
alkalisch reagierende Flüssigkeit von intensivem Heringsgeruch; es wird zuweilen medizinisch verwendet. Neuerdings bereitet
man das T. auch aus der Zuckerrübenschlempe, doch enthält dieses Präparat häufig noch Methylamin und Dimethylamin beigemengt.
- Zollfrei.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Trimethylamin,
s. Methylamin, ^[= (Monomethylamin), die einfachste organische Base, die sich vom Ammoniak, NH3, in der Weise ableitet, ...] Propylamin und Leichenalkaloide.
organische Basen, welche sich von Ammoniak (NH3) ^[(NH3)] ableiten, indem ein oder mehrere Atome Wasserstoff durch Methyl CH3 vertreten werden. Methylamin NH2CH3 findet sich in Mercurialis annua und perennis, im rohen Holzgeist und Knochenöl und entsteht bei trockner Destillation [* 4] der Runkelrübenmelassenschlempe. Es kann auf sehr verschiedene Weise dargestellt werden, besonders aus Jodmethyl und Ammoniak, und bildet ein farbloses, brennbares Gas von ammoniakalisch fischartigem Geruch, unter 0° eine farblose Flüssigkeit.
Dimethylamin NH(CH3)2 ^[NH(CH3)2] findet sich im Peruguano und entsteht neben dem vorigen aus Rübenmelasse und aus Jodäthyl mit Ammoniak; es ist eine farblose Flüssigkeit, die ammoniakalisch riecht und bei 8-9° siedet. Trimethylamin NH(CH3)3 ^[NH(CH3)3] findet sich in Weißdorn-, Ebereschen- und Apfelblüten, im Kraut von Chenopodium vulvaria, in Bucheckern, im Mutterkorn, in mehreren tierischen Flüssigkeiten, entsteht bei Fäulnisprozessen und findet sich daher auch in Heringslake.
Reichlich tritt es bei trockner Destillation der Rübenmelassenschlempe auf und wird aus dieser gewonnen und meist auf Methylchlorür verarbeitet. Es ist eine farblose Flüssigkeit, riecht durchdringend unangenehm, löst sich leicht in Wasser und Alkohol, ist brennbar, siedet bei 4-5°, reagiert stark alkalisch und bildet leicht lösliche Salze. Geringe Dosen des Trimethylamins erzeugen eine gewisse Erregung, welche bei größern Dosen schnell einer Herabsetzung der Sensibilität und Motilität der peripheren Nerven [* 5] weicht. Man benutzt Trimethylamin bei akutem Gelenkrheumatismus und Gicht.