Titel
Triller
,
die bekannteste und häufigste der musikalischen
Verzierungen (s. d.), gefordert durch tr~~~ oder einfach
tr, auch t oder +, ist der den ganzen
Wert der verzierten
Note ausfüllende wiederholte schnelle
Wechsel der Hauptnote mit der
höhern Nachbarnote, wie sie die Vorzeichen ergeben; doch darf niemals im
Intervall der übermäßigen
Sekunde getrillert
werden. Früher pflegte man den Triller als mit der Hilfsnote beginnend anzusehen:
(Beispiel 1) ^[img], doch
ist seit etwa Anfang unsers
Jahrhunderts die Auffassung, daß die Hauptnote beginnen müsse, allmählich die herrschende geworden
(2).
Soll (in neuern Werken) der Triller
mit der Hilfsnote beginnen, so muß diese noch besonders
als Vorschlagsnote eingezeichnet werden (3). Wird die untere
Sekunde als Vorschlagsnote vorgeschrieben, so entsteht der Triller
mit
Vorschleife (4 u. 5), dessen älteres Zeichen (noch zu Ende des vorigen
Jahrhunderts)
Beispiel 6 angibt, während
Beispiel 7 dem
Triller
mit Vorschleife von
oben entspricht.
Auch der
Nachschlag konnte durch eine ähnliche
Schleife am
Schluß des Triller
zeichens gefordert werden,
u. es kommen daher auch Triller
mit beiden
Schleifen vor (8). ^[img] Das einfache ~~~ ist das alte Zeichen des Trillers
, wurde
aber häufig so ausgeführt, daß nur ein Teil des Notenwerts aufgelöst wurde und dann die
Note ausgehalten (s.
Pralltriller).
Die
Frage, wann dem Triller
ein
Nachschlag als
Schluß beizugeben sei, ist das einzige
Problem, welches der Triller
bietet.
In neuerer Zeit ist es üblich, den
Nachschlag mit kleinen
Noten hinzuschreiben, wo er gewünscht wird (beim längern Triller
fast
ausnahmslos); auch bei neuen
Ausgaben älterer Werke findet
man in
Menge die
Nachschläge hinzugefügt, leider
ist darin aber zweifellos von manchen
Editoren des
Guten zu viel geschehen, z. B. von
Moscheles bei
Mozart und
Beethoven. Als
Hausregel kann gelten, daß der
Nachschlag entbehrlich ist, besonders nach kürzern Trillern
, wenn von der Trillernote ein
Sekundschritt abwärts geschieht, Triller
ketten erhalten gewöhnlich keine
Nachschläge. Wo
¶
mehr
bei Bach und andern ältern Komponisten das Zeichen des Trillers
über der ersten Note eines punktierten Rhythmus auftritt, darf
nicht der ganze Notenwert aufgelöst werden, sondern es wird dann nur ein paarmal schnell geschlagen und ohne Nachschlag innegehalten,
um den Rhythmus noch zur Geltung zu bringen. Ein maßgebendes Gesetz für die Ausführung aller Verzierungen
ist, daß sie nicht die Rhythmik des Stückes schädigen und verwischen dürfen; man thut daher in vielen Fällen gut, eine
Stelle erst ohne die Verzierung zu spielen und dieselbe dann einzufügen.
Eine Aneinanderhängung mehrerer Triller
heißt Trillerkette (Kettentriller). Steigt oder fällt die Trillerkette sekundenweise,
so erhalten die einzelnen Triller gewöhnlich keine Nachschläge, da der Triller selbst als steigend und fortdauernd
angesehen wird; geradezu fehlerhaft ist der Nachschlag bei chromatischer Veränderung des Trillers: Springende Trillerketten
dürfen Nachschläge erhalten, nur der eine Oktave springende Triller ist als Fortdauer desselben Trillers anzusehn, d. h. erhält
keinen Nachschlag.