Trieren
[* 1] (grch.) oder Triremen [* 2] (lat., «Dreiruderschiffe»),
die Ruderschiffe der Alten mit drei Reihen von Ruderpforten, nach der Überlieferung im 8. Jahrh.
v. Chr. in
Korinth
[* 3] erfunden. Die Trieren
machten den größten
Teil der antiken Flotten aus; sie waren schmal und lang gebaut. Der
Vorsteven trug ein oder mehrere
Sporne
(s. d.), aus schweren
Balken mit metallener
Spitze (Widderkopf) bestehend.
Einzelne waren vorn und hinten gleich gebaut, was von großem
Vorteil im
Gefecht und bei engem Fahrwasser war. Gesteuert wurden
die Trieren
durch zwei seitlich am Heck angebrachte
Ruder (Pedale).
Nach Böckh erforderte eine Triere 170 Ruderer, also mit den Epibaten (Seesoldaten) mindestens 200 Mann. Nur in der Schlacht, bei Windstille und bei Einfahrt in den Hafen wurde gerudert, auf Reisen meist gesegelt. Die Takelung [* 4] bestand bei den ältern aus einem Mast, mit einem Rahsegel. Der Mast war durch zwei Bugstagen und ein Backstag (s. Stage), das gleichzeitig das Fall (s. d.) des Segels bildete, gestützt und konnte mit Hilfe dieser Taue nach hinten umgelegt werden.
Die größern Trieren
bekamen zwei
Masten mit je einem Rahsegel; an dem vordern kleinen, schräg nach vorn stehenden wurde in der
Schlacht eine schwere Eisenmasse, oft in Delphinform, geheißt, die beim Rammen niederfallend das
Deck des Gegners zertrümmern
sollte.
Alle Trieren
bargen Segel und legten die
Masten nieder
vor der
Schlacht, um manövrierfähiger zu sein.
Seit Auffindung der
«Attischen Seeurkunden» durch
Böckh und Graser ist die Trieren
frage viel besprochen worden, von Gelehrten
wie von Seeleuten.
Graser hat ein Modell eines Fünfreihenschiffs, Pentere (s.d.), für das Berliner [* 5] Museum rekonstruiert, das eine Menge von seetechnischen Unmöglichkeiten zeigt. Breusing schließt aus der Unmöglichkeit des Schlaghaltens (a tempo-Ruderns) der kurzen Riemen (s. d.) der untersten mit den dreimal längern der obersten Reihe, daß stets nur eine Ruderreihe in Thätigkeit war, und zwar wurden die untern nur bei ruhiger See gebraucht, die obern bei höherm Seegang und in der Schlacht, während die übrigen Ruderpforten durch einen Segeltuchstreifen geschlossen wurden.
Einen neuen Beitrag zur Lösung der Trieren
frage hat der Schiffbaumeister Haack geliefert; er hält den Gebrauch von allen
drei Ruderreihen, deren
Anordnung die nachstehenden Abbildungen
[* 1]
(Fig. 1 Längsschnitt und
-Ansicht,
[* 1]
Fig. 2 Querschnitt) zeigen,
für möglich. In der obersten Reihe saßen die Thraniten, in der mittlern die Zygiten, in der untersten
die Thalamiten. Nach Haack war die durchschnittliche
Geschwindigkeit der Trieren
etwa 5 Seemeilen, die Maximalgeschwindigkeit,
die auf kurze Zeit mit allen Ruderern erreicht werden konnte, höchstens 6½ Seemeilen in der
Stunde. Polyeren nannte man
alle Mehrreihenschiffe im Gegensatz zu den Moneren, den Einreihenschiffen.
Daß die Moneren praktischer
waren als die Trieren
, geht daraus hervor, daß fast alle Galeeren (s. d.)
des Mittelalters nur eine Reihe
Riemen führten. (S. auch Marine und Schiffahrt.) - Vgl. Graser,
De veterum re
mehr
navali (Berl. 1864);
Cartault, La trière athénienne (Par. 1881);
Jurien de la Gravière, Les derniers jours de la marine à rames (ebd. 1885);
ders., La marine des Ptolémées et la marine des Romains (2 Bde., ebd. 1884);
Breusing, Die Nautik der Alten (Brem. 1886);
ders., Die Lösung des Trieren
rätsels (ebd. 1889);
Cecil Torr, Ancient ships (Cambridge 1894);
Haack, über attische (in der «Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure», Berl. 1895);