[* 2] (spr. triang), linksseitiger Nebenfluß des
Rhône in der
Schweiz,
[* 3] entspringt aus dem
Glacier du Trient und gelangt,
durch die
EauNoire verstärkt, aus seinem Alpenthal durch eine tiefe, schauerliche Schlucht
(Gorge du Trient) von 2 km
Länge bei
Vernayaz in das Rhônethal hinaus.
(ital.
Trento, lat. Tridentum), Stadt (mit selbständiger Gemeindeverwaltung) in Welschtirol, 190 m ü. M.,
links an der schiffbaren
Etsch, in welche hier die Fersina mündet, und an der Südbahnlinie
Kufstein-Ala, Sitz eines
Fürstbischofs,
eines
Domkapitels, einer Bezirkshauptmannschaft und eines Kreisgerichts, hat zwei Vorstädte
(San Martino
und
Santa Croce), spärliche Reste der alten hohen Stadtmauern (der
Sage nach aus der Gotenzeit) mit zwei angeblich von den
Römern erbauten
Türmen, gut gepflasterte
Straßen und ganz im italienischen
Stil erbaute
Häuser.
In den letzten
Jahren ist Triént durch
Anlage von Außenforts zu einer Lagerfestung geworden. Die ansehnlichsten
Plätze sind die
Piazza del Duomo mit dem Neptunsbrunnen und die
Piazza d'Armi. Unter den 15
Kirchen ragen hervor: der
Dom, eine
dreischiffige romanische Pfeilerbasilika mit zwei
Kuppeln (im 13. Jahrh. begonnen, im 15. vollendet);
die
Kirche dell' Annunziata mit hoher, von vierSäulen
[* 4] getragener
Kuppel und die Martinskirche.
Andre ansehnliche Gebäude sind: das Renaissanceschloß
Buon Consiglio (einst
Residenz
der Fürstbischöfe, jetzt
Kastell) mit vielen Fresken, das
Rathaus, der Justizpalast, das
Theater,
[* 5] mehrere Privatpaläste und
das große Waisenhaus. Die Stadt hat ein
Franziskaner- und Kapuzinerkloster, 3 Nonnenklöster, ein Klerikalseminar mit theologischer
Diözesanlehranstalt, ein Obergymnasium, ein bischöfliches Privatgymnasium, eine Lehrerinnenbildungsanstalt,
eine
Fachschule für
Steinbearbeitung, eine
Handelsschule, ein Musiklyceum, ein bischöfliches Taubstummeninstitut, ein städtisches
Museum, eine
Volksbibliothek, verschiedene Wohlthätigkeitsanstalten, eine
Volksbank, Pfandleihanstalt,
Sparkasse und (1880)
19,585 Einw. Die
Industrie wird durch zahlreiche Seidenfilanden, eine Seidenspinnerei, Glockengießerei, Töpferwaren- und
Konfitürenfabrikation etc. vertreten. Der
Handel ist lebhaft. In der Umgebung große
Brüche roten
Marmors,
Obst- und Weinbau. Auf dem rechten Etschufer liegt der befestigte Felshügel
Dos di
Trento (289 m), auf dem einst das Römerkastell
Verrucastand. - Im
Altertum war Triént römische
Kolonie. Im 4. Jahrh. wurde es Bischofsitz und um 574
Residenz eines langobardischen
Herzogs.