Trevīso,
ital.
Provinz in der
Landschaft
Venetien, 2438, nach Strelbitsky 2467 qkm (44,8 QM.)
groß mit (1881) 375,704 Einw., ist größtenteils eben und enthält
zahlreiche zur
Bewässerung und
Schiffahrt dienende
Flüsse
[* 2]
(Piave,
Livenza etc.) und
Kanäle. Die hauptsächlichsten
Produkte sind:
Mais (1887: 771,300
hl),
Weizen,
Wein (67,900
hl),
Kastanien und
Obst.
Gut entwickelt ist auch die
Viehzucht,
[* 3] insbesondere die Rinderzucht
(1881: 100,099
Stück
Rindvieh). Auch die
Seidenzucht ist ausgedehnt (1887: 1,6 Mill. kg
Kokons). Die
Provinz zerfällt in die
acht
Distrikte:
Asolo,
Castelfranco Veneto,
Conegliano,
Montebelluna,
Oderzo, Treviso
,
Valdobbiadene,
Vittorio. - Die Hauptstadt an der
Eisenbahn
Udine-Venedig (mit Abzweigungen nach
Feltre,
Vicenza und Motta di
Livenza) und am schiffbaren
Sile
gelegen und von alten Festungswerken umgeben, ist von altertümlicher Bauart.
Hervorragende Bauwerke sind: die
Kathedrale
San Pietro (eine im 15. Jahrh. durch Pietro
Lombardo restaurierte dreischiffige
Pfeilerbasilika mit Fresken von
Pordenone und Gemälden von
Tizian,
Paris
[* 4]
Bordone u. a.), die gotische Dominikanerkirche
San
Niccolò
(aus dem 14. Jahrh.), das
Theater,
[* 5] das
Leihhaus (mit berühmtem Gemälde, angeblich von
Pordenone) u. a.
Treviso
zählt (1881) 18,301 Einw., welche Fabrikation von
Metallwaren,
Maschinen u.
Instrumenten, Seidenwaren,
Tuch,
Papier, Töpferwaren,
Kerzen und
Ceresin, Baumwollspinnerei sowie lebhaften
Handel betreiben. Es hat ein königliches
Gymnasium und
Lyceum, ein bischöfliches Lycealgymnasium und Priesterseminar, eine
technische
Schule, ein
Athenäum und eine
Bibliothek (mit Gemäldesammlung) und ist Sitz des
Präfekten,
eines
Bischofs, eines
Hauptzollamtes und einer
Handelskammer. - Treviso
war schon im 6. Jahrh. eine bedeutende Stadt (Tarvisium),
ward 776 von
Karl d. Gr. belagert und eingenommen und kam, nachdem es seine
Herren mehrmals gewechselt, 1388 an
Venedig,
[* 6] dessen
Schicksale es bis 1797 teilte, wo es von den
Franzosen unter
Mortier, der dafür den
Titel eines
Herzogs von
Treviso
erhielt, in
Besitz genommen ward. Am fand hier ein
Gefecht zwischen den Österreichern und
Franzosen statt. Am brach
in Treviso
ein
Aufstand aus, infolge dessen die schwache österreichische
Besatzung die Stadt räumen mußte.
Am 11. Mai wurden hier die Piemontesen zurückgeschlagen, worauf die Beschießung der Stadt unter
Nugent erfolgte. Ein zweites
Bombardement unter
Welden zwang die Stadt, 24. Juni zu kapitulieren und sich an
Österreich
[* 7] zu ergeben. 1866 ward Treviso
italienisch.