Hervorragende Bauwerke sind: die
KathedraleSan Pietro (eine im 15. Jahrh. durch Pietro
Lombardo restaurierte dreischiffige
Pfeilerbasilika mit Fresken von
Pordenone und Gemälden von
Tizian,
Paris
[* 4]
Bordone u. a.), die gotische Dominikanerkirche
SanNiccolò
(aus dem 14. Jahrh.), dasTheater,
[* 5] das
Leihhaus (mit berühmtem Gemälde, angeblich von
Pordenone) u. a.
Treviso zählt (1881) 18,301 Einw., welche Fabrikation von
Metallwaren,
Maschinen u.
Instrumenten, Seidenwaren,
Tuch,
Papier, Töpferwaren,
Kerzen und
Ceresin, Baumwollspinnerei sowie lebhaften
Handel betreiben. Es hat ein königliches
Gymnasium und
Lyceum, ein bischöfliches Lycealgymnasium und Priesterseminar, eine
technische
Schule, einAthenäum und eine
Bibliothek (mit Gemäldesammlung) und ist Sitz des
Präfekten,
eines
Bischofs, eines
Hauptzollamtes und einer
Handelskammer. - Treviso war schon im 6. Jahrh. eine bedeutende Stadt (Tarvisium),
ward 776 von
Karl d. Gr. belagert und eingenommen und kam, nachdem es seine
Herren mehrmals gewechselt, 1388 an
Venedig,
[* 6] dessen
Schicksale es bis 1797 teilte, wo es von den
Franzosen unter
Mortier, der dafür den
Titel eines
Herzogs von
Treviso erhielt, in
Besitz genommen ward. Am fand hier ein
Gefecht zwischen den Österreichern und
Franzosen statt. Am brach
in Treviso ein
Aufstand aus, infolge dessen die schwache österreichische
Besatzung die Stadt räumen mußte.
Am 11. Mai wurden hier die Piemontesen zurückgeschlagen, worauf die Beschießung der Stadt unter
Nugent erfolgte. Ein zweites
Bombardement unter
Welden zwang die Stadt, 24. Juni zu kapitulieren und sich an
Österreich
[* 7] zu ergeben. 1866 ward Treviso italienisch.
1) Provinz im Königreich Italien,
[* 8] in der Landschaft Venetien (s. Karte: Ober- und Mittelitalien, beim ArtikelItalien), grenzt
im N. an die ProvinzBelluno, im O. an Udine, im SO. und S. an Venedig, im S. an Padua,
[* 9] im W. an Vicenza und
hat 2438 (nach Strelbitskij 2467) qkm mit (1881) 375 704, nach einer Berechnung 411 106 E.,
d. i. 168 E. auf 1 qkm, und zerfällt in die acht Distrikte Asolo, Castelfranco Veneto, Conegliano, Montebelluno, Oderzo, Treviso, Valdobbiadene
und Vittorio mit zusammen 95 Gemeinden. Das Land ist größtenteils eben und fruchtbar; die Grenze gegen
Belluno bilden die Venetianer Alpen. Hauptflüsse sind Livenza (Grenze gegen Udine) und Piave. Es werden gebaut Weizen, Mais,
Wein, Kastanien und Obst. Bedeutend ist die Viehzucht (Rinder)
[* 10] und Seidenraupenzucht. Die die Provinz durchziehenden Eisenbahnlinien
berühren die Hauptstadt Treviso. - 2) Treviso oder Trevigi, Hauptstadt der ProvinzTreviso, 30 km im Norden
[* 11] von Venedig,
links am Sile und an den Linien Venedig-Cormons, Treviso-Vicenza, Treviso-Belluno (86 km) und Treviso-Motta di Livenza (35 km) des AdriatischenNetzes, Sitz des Präfekten, eines Bischofs, eines Tribunals erster Instanz, Hauptzollamtes und einer Handels- und Gewerbekammer,
hat (1881) 18 301, als Gemeinde 31 249, nach einer Berechnung 35 400 E.,
in Garnison zwei Bataillone des 5. Bersaglieriregiments, eine Eskadron des 15. Kavallerieregiments «Lodi»
und zwei Batterien des 20. Feldartillerieregiments, enge Straßen, Häuser mit Arkaden und bemalten Façaden, auf der Piazza
dell' Indipendenza Denkmäler Victor Emanuels II. und zur Erinnerung an die Befreiung von der österr.
Herrschaft, letzteres von Borrò (1875), ein Rathaus, Theater und einen kürzlich wieder hergestellten Palazzo Provinziale,
ein Lyceum, Gymnasium, bischöfl. Seminar, eine technische Schule, Akademie der Wissenschaften (Ateneo) und eine Bibliothek
(30000 Bände und alte Handschriften). Sehenswerte Gebäude sind: die aus dem Anfang des 12. Jahrh. stammende,
im 15. Jahrh. durch Pietro Lombardi restaurierte, aber erst in neuester Zeit ausgebaute KathedraleSan Pietro mit fünf Kuppeln,
Fresken von Pordenone (1520), dem Grabmal des Bischofs Zanetti
von Tullio Lombardo und Bildern von Tizian (Verkündigung, 1520),
Bordone, Bissolo und Girolamo da Treviso (Madonna, 1487), die große got. Dominikanerkirche San Niccolò,
1310-52 erbaut, mit eigenartigem Holzgewölbe und dem Grabmal des Senators Conte d' Onigo, Santissima Quaranta mit Gemälden
von Palma Giovane, Sta. Maria Maddalena mit Bildern von Paolo Veronese, der neue großartige Palast des Tribunals; die Hauptwache
mit einer Loggia von vier dor.
Pilastern; das Theater Onigo und die Gefängnisse. Im Monte di Pietà (Leihhaus) befindet sich ein meisterhaftes Bild von Pordenone,
die Grablegung Christi darstellend. Unweit der Stadt liegt die Villa Maser, ein Bau des Palladio von 1580, mit Fresken von
Paolo Veronese. Die Stadt hat Fabrikation von Metallwaren, Maschinen, Instrumenten, Papier, Seidenzeug,
Tuch, Töpferwaren, Kerzen und Ceresin und lebhaften Handel mit Industrieerzeugnissen, Vieh und Getreide.
[* 12] Sie ist von einem im 15. Jahrh.
von FraGiocondo angelegten, mit Mauern verkleideten Wall von 8 bis 10 m Höhe umschlossen, welchen 13 Bastionen flankieren und
vor dessen Südseite der Sile vorbeifließt.
Geschichte. Treviso, im Altertum und mittellat. Tarvisium in Venetia an der Via Postuma, wurde 776 von Karl d. Gr.
belagert und eingenommen, trat 1167 dem Lombardischen Städtebund bei und war im 13. Jahrh. neben Verona
[* 13] ein Hauptsitz des
Ezzelino da Romano (s. d.). Nach mehrmaligem Besitzwechsel kam 1388 die Stadt nebst Gebiet
an Venedig und teilte nun dessen Schicksal bis 1797, wo sie von den Franzosen unter Mortier (s. d.), der 1808 dafür
den Titel eines Herzogs von Treviso erhielt, eingenommen wurde. Nach dem Wiener Frieden kam 1866 die Provinz an das Königreich Italien.
-
Vgl. H. Simonsfeld, Eine deutsche Kolonie zu Treviso im spätern Mittelalter (Münch. 1890);
A. Marchesan,
L' università de Treviso nel secolo 13 e 14 (Treviso 1892).