Titel
Trepanation
(franz.), chirurg.
Operation am
Knochen,
[* 2] wobei ein
Stück aus demselben ausgebohrt oder ausgesägt wird.
Die Trepanation
wird am häufigsten am
Schädel vorgenommen, und zwar 1) wo die Schädelknochen durch äußere
Gewalt tiefer als etwa 6
mm
eingedrückt oder die innere
Lamelle des Schädelknochens abgesprengt ist und das
Gehirn
[* 3] beeinträchtigt;
2) wo fremde Körper (Kugeln, Messerspitzen etc.) im Gehirn stecken oder auf dieses drücken und man Hoffnung hat, durch Entfernung derselben die drohenden Erscheinungen zu beseitigen;
3) wo zwischen den Schädelknochen und dem Gehirn oder in den obern Schichten des letztern größere Eiter- und Blutmassen liegen, vorausgesetzt natürlich, daß man die Diagnose in allen diesen Fällen überhaupt mit Sicherheit stellen kann. Das Instrument, mit dem man ein rundes Stück aus dem Knochen ausbohrt, nennt man Trepan (Trephine); sein gezahntes, einer Kreissäge von etwa 1½ cm Durchmesser entsprechendes Ende heißt die Trepankrone. Das ausgesägte Knochenstück wird mit einem hebelartigen Instrument (Tirefond) herausgehoben und sodann der Fall je nach seiner individuellen Beschaffenheit weiter behandelt.
Schon im
Altertum, namentlich in der
Kriegschirurgie, sehr häufig vorgenommen, gehört die Trepanation
jetzt zu den selten zur Ausführung
kommenden
Operationen, da sie früher außer bei
Verletzungen auch bei Geisteskranken ausgeführt wurde
(Wilhelm v. Saliceto).
Auch das
Brustbein hat man trepaniert, namentlich um Eitermassen, welche sich hinter demselben entwickelt
hatten, zu entfernen. Unter allen Umständen ist die Trepanation
eine lebensgefährliche
Operation, weil sie zu einer schweren ältern
Verletzung eine nicht minder schwere neue hinzufügt.