Trauerjahr
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s. Trauer.
Trauerjahr
195 Wörter, 1'391 Zeichen
Trauerjahr,
s. Trauer.
die durch ein betrübendes Ereignis, namentlich durch den Verlust nahestehender oder verehrter Personen, oder durch die Erinnerung an solche Verluste (wie in den religiösen Trauerfesten um Adonis, Osiris [* 4] etc.) verursachte Gemütsstimmung und deren Kundgebung nach außen. Letztere äußert sich beim weiblichen Geschlecht, bei sanguinischen Naturen, südlichen Völkern etc. in mehr lauter, aber schneller vorübergehender Klage, bei nordischen Völkern in länger nachwirkenden, aber stummen und gefaßten Gemütsbewegungen.
Natürlich sind die Kundgebungen vor der aufgebahrten Leiche und am offenen Grab am stärksten, und man hatte dazu bei Natur- und Kulturvölkern bestimmte Trauergesänge, wie die von Schiller umgedichtete »Nadowessische Totenklage«, das Adonis-, Linos- und Maneros-Lied der Griechen, Syrer und Ägypter. Im Orient wie bei den Slawen und im südlichen Italien [* 5] werden besondere Klageweiber angenommen, die das mit Cypressen und andern Trauersymbolen geschmückte Sterbehaus mit ihrem Geschrei erfüllen.
Religiöse Vorstellungen und Herkommen bedingen für den äußern Ausdruck mannigfache Verschiedenheiten. Bei den Naturvölkern gilt die Trauerverstümmelung (s. d.) als der natürliche Ausdruck des beherrschenden Gefühls, die Kulturvölker deuten durch Unterlassen jedes Putzes, Vernachlässigung der Haarpflege, Anlegen von Florstreifen etc. an, daß sie für eine gewisse, nach der Sitte bestimmte und für Frauen länger als für Männer dauernde Zeit allen Freuden der Welt abgestorben sind, weshalb auch alle weltlichen Vergnügungen, wie Theater, [* 6] Bälle, Konzerte u. dgl., streng gemieden werden. In Attika dauerte die Privattrauer 30 Tage, in Sparta mußte sie bereits am 12. Tag mit einem Opfer an Demeter [* 7] beendet werden; in Rom [* 8] war nur den Frauen (seit Numas Gesetzgebung) eine bestimmte Trauerzeit geboten.
Bei den Griechen und Orientalen, wo Bart und Haupthaar den Stolz des Mannes bilden, wurden und werden vielfach beide geschoren; doch galt anderwärts, z. B. in Rom, eine gewisse Vernachlässigung durch Langwachsenlassen ebenfalls als Trauerzeichen. In der Kleidung wurden überall bunte Farben und kokette Formen vermieden. Die Juden verhüllten den Körper mit einem groben, sackartigen, in der Mitte gegürteten Gewand und bestreuten, wie auch die Griechen (und katholischen Christen zu ¶
Aschermittwoch), das Haupt mit Asche, woher die Redensart: »in Sack und Asche trauern«. Als Trauerfarben galten vorwiegend, z. B. den Griechen und Römern, die dunkeln, schwarzen, welche auch früh bei den Christen Eingang fanden, obwohl Cyprian, Chrysostomus und andre Kirchenlehrer dieselbe tadelten, weil sie der Hoffnung auf die ewigen Freuden zu widersprechen schienen. Dagegen trauerten die alten Ägypter in gelben Kleidern, die Argiver weiß; bei den Chinesen sind noch heute weiße, blaue und graue Trauerkleider üblich.
Grau gilt auch bei uns als die Farbe der nach einer gewissen Zeit eintretenden sogen. Halbtrauer, die besonders bei der schon in alten Kulturländern gesetzlich oder durch bestimmte Erlasse (Trauerordnungen) geregelten Landes- und Hoftrauer nach dem Tode des eignen oder befreundeter Landesfürsten streng beobachtet wird, wobei alle öffentlichen Lustbarkeiten für eine bestimmte Zeit unterbleiben, die Flaggen [* 10] in halber Höhe geheißt werden und Militär wie Hofbeamte in vorgeschriebener Trauerkleidung zu erscheinen haben. Das schon bei den Römern gesetzlich vorgeschriebene und auch bei uns meist eingehaltene sogen. Trauerjahr der Witwen bezieht sich nur auf etwa noch zu erwartende Nachkommenschaft und kann daher auf ärztliches Attest abgekürzt werden.
Nr. | Ergebnis | Trauer |
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1 | ****** | Trau|er, die; - [mhd. trūre, zu →trauern]: 1. a) [tiefer] seelischer Schmerz über einen Verlust od. ... |
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Trauer
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
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3.810 | Carlén | Die Trauer um den Verlust ihres einzigen Sohns | Eduard Flygare | (gest. 1852) |
16.586 | Wichert | "Die Braut in Trauer" | (das. 1884) | |
10.874 | Lohenstein | "Trauer- und Lustgedichte" | (Bresl. 1680-89, Leipz. 1732) | |
4.281 | Cornelius | "Trauer und Trost" | (Op. 3) |
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