Traube
,
eine Art des Blütenstandes (s. d., S. 80).
Traube
627 Wörter, 4'567 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Traube,
eine Art des Blütenstandes (s. d., S. 80).
Traube,
Ludwig,
Mediziner, geb. zu
Ratibor,
[* 2] studierte in
Breslau,
[* 3] beschäftigte sich aber hier unter
Purkinje
und seit 1837 in
Berlin
[* 4] unter
Joh.
Müller fast ausschließlich mit
Physiologie. 1841 ließ er sich daselbst
als
Arzt nieder und begann 1843 besonders jüngern
Ärzten
Kurse in den neuern Untersuchungsmethoden der
Perkussion und
Auskultation
[* 5] zu geben. In die nächsten Jahre fallen seine experimentellen
Studien an
Tieren, durch welche er der Begründer der experimentellen
Pathologie in
Deutschland
[* 6] geworden ist. Er untersuchte die
Ursachen und die
Beschaffenheit der Veränderungen
des Lungenparenchyms nach der Durchschneidung des
Nervus vagus und gab mit
Virchow und Reinhardt »Beiträge zur experimentellen
Pathologie« (Berl. 1846-47, 2 Hefte) heraus. 1848 habilitierte sich Traube
als
Dozent, 1849 wurde er Zivilassistent
Schönleins und
Lehrer der
Auskultation und
Perkussion. 1853 wurde er zum dirigierenden
Arzt an der
Charitee, 1857 zum außerordentlichen
Professor ernannt und seine Krankenabteilung zur propädeutischen
Klinik erhoben. 1862 folgte
seine Ernennung zum ordentlichen
Professor am
Friedrich Wilhelms-Institut, aber erst 1872 an der
Universität. Er starb in
Berlin.
Seine wissenschaftlichen Arbeiten legte er in den »Gesammelten Beiträgen zur Pathologie und Physiologie« (Berl. 1871-78, 3 Bde.) nieder. Alle seine Arbeiten sind ausgezeichnet durch die exakte naturwissenschaftliche Methode, die genaue Beobachtung und Untersuchung. Er betrachtete das Experiment als die Grundlage einer wissenschaftlichen Pathologie und verlangte für die Therapie, daß man in systematischer Weise versuchen solle, die an Tieren hervorgerufenen Krankheitsvorgänge durch die genauer bekannten Arzneimittel zu modifizieren. Zu seinen wichtigsten Untersuchungen gehören die über Digitalis und das Fieber, durch welch letztere er der Begründer der wissenschaftlichen Thermometrie in der Medizin wurde.
Daran schließen sich die
Arbeiten über die
Lungen-,
Herz- und
Nierenkrankheiten. Dieselbe Bedeutung wie als
Forscher hatte Traube
auch
als klinischer
Lehrer und
Arzt. Die exakte wissenschaftliche
Methode, welche er selbst übte, hat er in
Norddeutschland allgemein gemacht. Seine
Verdienste um die physikalische Diagnostik stellen ihn neben
Laënnec und
Skoda. Er
schrieb noch: Ȇber den Zusammenhang von
Herz- und
Nierenkrankheiten« (Berl. 1856);
»Die Symptome der Krankheiten des Respirations- und Zirkulationsapparats« (das. 1867).
Vgl. die »Gedächtnisreden auf L. Traube«
von
Leyden (Berl. 1876) und
Freund (Bresl. 1876).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Traube
(Racemus), monopodialer Blütenstand [* 7] mit verlängerter Spindel, an der gestielte (bei der Ähre stiellose) Blüten stehen (s. Tafel: Blütenstand, Fig. 1b u. 3).
Ähre und Traube
gehen häufig ineinander über. Je nach der Stellung
und Richtung der Blüten unterscheidet man einseitswendige, zweizeilige, allseitige, einfache und zusammengesetzte Traube.
Im engsten
Sinne wird Traube
häufig für Weintraube (s. Wein) gebraucht.
Traube,
Ludw., Patholog und Kliniker, geb. zu Ratibor in Schlesien, [* 8] studierte in Breslau Medizin, machte seit 1837 unter Johannes Müller in Berlin physiol. und seit 1840 unter Schönlein daselbst klinische Studien. Nachdem er sich 1841 als Arzt in Berlin niedergelassen hatte, habilitierte er sich 1848 an der dortigen Universität als Privatdocent, wurde 1849 Assistent Schönleins und 1853 dirigierender Arzt am Charitékrankenhause. 1857 wurde er außerord., 1862 ord.
Professor der Medizin am Friedrich-Wilhelms-Institut, und 1872 in gleicher Eigenschaft an der Universität mit dem Range eines
Geh. Medizinalrats. Traube
starb zu Berlin. Von seinen das Gebiet der Pathologie betreffenden Arbeiten sind zu nennen:
im Verein mit Virchow und Reinhard, «Beiträge zur experimentellen Pathologie» (2
Hefte, Berl. 1846-47),
«Über den Zusammenhang von Herz- und Nierenkrankheiten» (ebd. 1856),
«Die Symptome der Krankheiten des
Respirations- und Cirkulationsapparats», Lfg. 1 (ebd. 1867) u. s. w. Seine namhaften
Arbeiten vereinigte er in «Gesammelte Beiträge zur Pathologie und Physiologie» (2 Bde., Berl.
1871). Traube
hat außerordentlich viel dazu
¶
beigetragen, die exakt experimentelle Methode in die Medizin einzuführen, wie er auch große Verdienste um die physik. Diagnostik hat. Die Auskultation und Perkussion sowie die mediz. Thermometrie erhielten durch ihn einen hohen Grad der Ausbildung. -
Vgl.
Gedächtnisreden auf Ludwig Traube
von Leyden (Berl. 1876) und Freund (Bresl.
1876).