Train
(frz., spr. träng), gleichbedeutend mit Wagenzug, auch Troß, Fuhrwesen (früher Roßpartei) genannt, umfaßt die Transportmittel für die Bedürfnisse einzelner Truppenteile wie größerer Heeresabteilungen (Divisionen, Armeekorps) und ganzer Armeen, nebst dem zugehörigen Personal.
Der Train
der
Heere hat erst in neuerer Zeit eine festere Organisation erhalten; es bestehen schon im Frieden
Traincadres, welche
den
Namen Train
bataillone
(Deutsches Reich),
Trainregimenter (Österreich-Ungarn),
[* 2]
Traineskadrons
(Frankreich) führen. Das deutsche
Heer hat im Frieden bei jedem
Armeekorps, sowie bei der 25. (großherzoglich hess.) Division, ein Train
bataillon
meist zu 3 Compagnien, welches einer Feldartilleriebrigade zugeteilt ist; bei den beiden bayr.
Bataillonen ist die 3. Compagnie eine Sanitätscompagnie.
Den
Traincadres liegt die Ausbildung des
Personals, welches im
Kriege den Train
der
Truppenteile und größern Heeresabteilungen
zu besetzen hat, außerdem auch oft die
Verwaltung des in den Train
depots, welche einem
General als
Inspecteur
(s.
Traindepotinspektion) unterstehen, untergebrachten toten Materials ob. Die Gemeinen des Train
heißen Trainsoldaten,
Train
fahrer, Fuhrwesenssoldaten (in frühern
Zeiten auch Train
knechte, Troßbuben). Die aktive Dienstzeit der Trainsoldaten
ist kürzer als die der andern
Truppen (in der deutschen
Armee ein halbes Jahr).
Im deutschen
Heere unterscheidet man im
Kriege
Bagage (s. d.), Munitionskolonnen (s. d.)
und Train.
Die Fahrzeuge der Feldartillerie werden in der Regel nicht zum Train gezählt.
Staatsverfassung - Sta

* 3
Stab. Die
Train
formationen eines mobilen deutschen
Armeekorps (s. d.) sind folgende:
Stab
[* 3] des Train
bataillons, 4 Proviantkolonnen, 5 Fuhrparkkolonnen, 3 Sanitätsdetachements, 1 Pferdedepot, 1 Feldbäckereikolonne.
Bis zu ihrer Verwendung werden dem Train
bataillon noch der
Korpsbrückentrain (s. d.) und die zu den Feldsanitätsformationen
(s. d.) zählenden Feldlazarette (s. d.)
zugeteilt. Die Proviantkolonnen bestehen aus 54 Proviantwagen, 2 Reservewagen und 1 Feldschmiede; sie führen
Brot,
[* 4]
Zwieback,
Konserven,
Speck, Viktualien mit und dienen als bewegliche
Magazine, aus denen die Lebensmittelwagen der
Truppen gefüllt werden,
während sie die eigenen Vorräte aus den Etappenmagazinen ergänzen.
Die Fuhrparkkolonnen sind je 60 Planwagen und 2 Packwagen stark und dienen namentlich zum
Transport von Hafer,
[* 5] den die Proviantkolonnen
in der Regel nicht verladen. Je eine Proviant- und Fuhrparkkolonne zusammen enthalten annähernd den Gesamtbedarf eines
Armeekorps
an
Verpflegung, einschließlich Hafer, für die
Truppen eines
Armeekorps. Die Feldbäckereikolonne zählt 20 bis 30 Backofenwagen
mit etwa 200
Bäckern und andern Handwerkern und den erforderlichen Train
soldaten. (S. Feldbäckereien.)
Ein Pferdedepot führt etwa 200 Pferde [* 6] zum Ersatz namentlich für solche Truppenteile mit, die nicht auf Ersatztruppen zurückgreifen können.
Auf dem Marsche zerfallen die Train der Armeekorps (exkl. Sanitätsdetachements) in zwei Staffeln; die Zusammensetzung derselben richtet sich nach Bedarf. Die erste Staffel folgt den Truppen meist mit 7-10 km Abstand, die zweite bleibt um einen Tagemarsch zurück. Den Staffeln werden meist je eine Munitionskolonnenabteilung und die Gaskolonnen der Luftschifferabteilungen zugeteilt, während die Bagage bei den Truppen marschiert. -
Vgl. Schäffer, Der Kriegstrain des deutschen Heers in seiner gegenwärtigen Organisation (2. Aufl., Berl. 1897).
Über Artilleriebelagerungstrain und Ingenieurbelagerungstrain s. d.; über Ballontrain s. d. und Luftschiffahrt. [* 7] ^[]