Train
(franz., spr. träng), das
Fuhrwesen der
Heere, welches diesen Bedürfnisse jeder Art nachzuführen hat, u. zwar
nennt man Train
sowohl die einem
Heer oder einer einzelnen
Truppe folgenden Fahrzeuge (Train
eines
Bataillons
etc.) mit den zugehörigen Leuten (Train
soldaten) und
Pferden als auch die besondere Truppengattung. Hiernach unterscheidet
man Verpflegungs-,
Sanitäts-,
Administrations-,
Feldbrücken- und Belagerungstrains.
Die beiden erstern, mit der
Truppe in engster
Verbindung stehend, sind zur
Erhaltung der Schlagfertigkeit derselben von höchster Bedeutung, müssen daher eine größere
Bewegungsfähigkeit zur
Anpassung an die
Operationen der kämpfenden
Truppen besitzen und werden deshalb
auch von den Train
bataillonen als Truppenteile formiert. In
Deutschland
[* 2] hat jedes Train
bataillon (also pro
Armeekorps) 5 Proviantkolonnen, 1 Feldbäckereikolonne,
ein Pferdedepot, 3
Sanitätsdetachements und 5 Fuhrparkskolonnen bei der
Mobilmachung zu formieren, für welche das
Material
im
Frieden bei den Train
depots bereit gehalten und verwaltet wird.
Die
Administrations-,
Feldbrücken- und Belagerungstrains
sind im allgemeinen nur Transporttrains, erstere gehören zu den
von den
Armeekorps bei der
Mobilmachung aufzustellenden
Branchen und zwar zu den
Intendanturen, der Korpskriegskasse, dem
Haupt-, 4 Feldproviantämtern, 12
Feldlazaretten,
dem Feldpostamt, 4 Feldpostexpeditionen. Jedes mobile Pionierbataillon formiert ein
Korps- und 2 Divisionsbrückentrains.
Außerdem werden von den
Pionieren die
Pionier-, von der Fußartillerie die Artilleriebelagerungstrains
aufgestellt, letztern
sind die
Munitions-Fuhrparkskolonnen beigegeben.
Während der Train
bei den
Römern, namentlich seit
Cäsar, auf das beste ausgerüstet und geschult wurde, blieb er in
Deutschland,
dessen Heeresverfassung entsprechend, ein ungeheurer
Troß von Fahrzeugen (bei einem
Heer von 20,000 Mann
oft 8000-10,000), geführt von nicht militärischen Troßknechten und begleitet von zahllosen Dirnen, Troßbuben und Gesindel
aller Art. Der
Große
Kurfürst verbesserte zwar das Armeefuhrwesen, doch blieb die militärische
Organisation desselben
Friedrich
d. Gr. vorbehalten, welcher auch die Bezeichnung Train
einführte. 1778 gehörten
zu einer
Armee von 30,000 Mann 6 Proviantkolonnen, eine
Feldbäckerei, ein
Feldlazarett, eine Feldapotheke
und der Train
für die Beamten. Der Train als Friedensformation (ein
Stamm) trat erst 1853 ins
Leben, welcher 1856 vergrößert und 1859 die
Organisation erhielt, welche die Grundlage der jetzigen bildet.
Vgl. Schäffer, Das deutsche Heerfuhrwesen (Berl. 1881);
Derselbe,
Der Kriegstrain
des deutschen
Heers (das. 1883);
Kiesling, Geschichte der
Organisation des Trains
der königlich
preußischen
Armee (das. 1889).