Träger,
[* 2] ein wagerecht liegender balkenförmiger Konstruktionsteil, der die Aufgabe hat, auf ihm liegende oder an ihn angehängte Lasten zu tragen, z. B. eine Balkenlage, [* 3] eine Fahrbahn, ein Dach, [* 4] einen Laufkran u. s. w. Holzträger sind entweder einfache oder verstärkte Balken. Die Verstärkung [* 5] kann geschehen: durch Übereinanderlegung (Kuppelung) [* 6] zweier Balken aus gekuppelten Balken, s. Holzbrücken): durch Armierung mit Eisenteilen, die ein Hänge- oder Sprengwerk [* 7] bilden (armierte Balken);
durch Verbindung zweier Balken derart, daß man sie an den Enden verschraubt, in der Mitte aber durch Keile auseinander treibt und die gebildete Öffnung dauernd durch eingeschobene Holzstützen erhält, wodurch ein linsenförmiger (Lavesscher) Träger entsteht;
endlich dadurch, daß man zwei parallele Träger mit einem Gitter von geneigten Holzstäben verbindet (Gitterträger).
Eiserne (aus Walzeisen) sind entweder vollwandig (wie im Artikel Eisenbrücken [* 8] angegeben) oder aus zwei getrennt übereinander liegenden und durch ein Stabwerk (Fachwerk) [* 9] verbundenen Träger (Obergurt und Untergurt) gebildet. Von diesen Fachwerksträgern sind die Parallelträger (mit zwei geraden parallelen Gurten) in Bezug auf Materialverbrauch unökonomischer als die mit gekrümmten (polygonalen) Gurten. Am einfachsten wird diese Materialersparnis (jedoch nur 7 bis 10 Proz.) mit dem Trapezträger erreicht, dessen Obergurt ein Paralleltrapez bildet, zu welchem der Untergurt die Grundlinie ist.
Größere Materialersparnis (18-20 Proz.) bietet der Parabelträger, bei dem ein oder beide Gurte nach einer Parabel [* 10] gekrümmt sind; er tritt als Bogensehnenträger (Obergurt nach oben gekrümmt, Untergurt gerade), als Fischbauchträger (Obergurt gerade, Untergurt nach unten gekrümmt) und als Linsenträger auf (Obergurt nach oben, Untergurt nach unten gekrümmt). Beim Parabelträger herrscht in dem geraden Gurt überall die gleiche Maximalspannung, im gekrümmten nur annähernd.
Beim Paulischen Träger, der die Linsenform hat, sind in den Gurten überall genau gleiche Spannungen vorhanden, was man durch eine von der Parabel etwas abweichende Krümmung erreicht; die Materialersparnis ist noch etwas größer als beim Parabelträger. Der Schwedlerträger ist in der Absicht konstruiert, daß die eine Grenzspannung in den Diagonalen des Fachwerkes gleich Null wird; die Rechnung ergiebt einen Träger, dessen Obergurt aus zwei symmetrisch gelegenen Hyperbelästen besteht, die in der Mitte durch ein horizontales Stück verbunden sind.
Die Materialersparnis ist gegenüber dem Parabelträger etwa 10 Proz. Der Halbparabelträger hat einen geraden und einen parabolischen Gurt; beide Gurte sind jedoch nicht, wie beim Parabelträger, an den Enden zusammenlaufend, sondern voneinander entfernt. Diese Form eignet sich besonders zur Überspannung großer Öffnungen. Der Lohseträger besteht aus zwei nach Art des Linsenträgers gekrümmten Gurten, die aber (als Gitterträger) so steif konstruiert sind, daß die Ausfachung entfallen kann und nur Vertikalstäbe zur Übertragung der Lasten notwendig sind. - (S. auch den Artikel Eisenbrücken und die dazu gehörigen Tafeln, sowie die Artikel Dachstuhl [* 11] und Verstärkung der Hölzer.)