570 m. Gemeindeabteilung und Mittelpunkt des Dorfes
Brienz;
am obern Ende
des
Brienzersees und an der Mündung des Trachtbaches, der einst die Grenze zwischen Tracht und
Brienz bildete und am durch
einen Muhrgang grossen Schaden anrichtete.
Hier befinden sich die Stationen
Brienz der Brünigbahn (Luzern-Brienz),
der
Brienzer Rothornbahn und der Dampfboote. 26
Häuser, 197 reform. Ew. Kirchgemeinde
Brienz.
Ackerbau und Viehzucht.
Fremdenverkehr
und Hotelwesen.
Holzschnitzlerei. Tracht war zu allen Zeiten ein bedeutender
Hafen- und Transitverkehrsplatz am
Brienzersee.
Das Kostüm war daher ursprünglich Nationaltracht, welche bei den Völkern der Alten Welt so lange für den strengen Unterschied
der Rassen und Nationalitäten charakteristisch war, bis die römische Weltherrschaft die ganze antike Welt umspannte und Rom
[* 9] tonangebend für das Kostüm der zivilisierten, unter römischer Oberhoheit stehenden Bevölkerung
[* 10] des Morgen- und
Abendlandes wurde. Die römische Tracht wurde die modische, und damit erschien zum erstenmal der Begriff der Mode (s. d.). Die
[* 2]
Fig. 1-7 auf der Tafel »Kostüme I« veranschaulichen
die Haupttypen der antiken Tracht.
Mit dem Sturz des weströmischen Reichs gewann Byzanz die herrschende Stellung, welche auch auf das Kostüm ihren Einfluß
übte
[* 2]
(Fig. 8 u. 9). Das antike Kostüm verfiel hier orientalischen
Einflüssen, während in Germanien
[* 11] und Gallien, besonders bei den Franken, nationale Überlieferungen bestimmend einwirkten
[* 2]
(Fig. 10). Als das Zeitalter der Kreuzzüge einen ununterbrochenen Verkehr der Völker des Abend- und Morgenlandes begründete,
wurden die nationalen Verschiedenheiten im K. mehr und mehr beseitigt, und es bildete sich seit dem 11. Jahrh.
eine Modetracht, welche meist von Frankreich, zeitweilig (16. und 17. Jahrh.) auch von Spanien
[* 12] bestimmt wurde.
Nur Deutschland
[* 13] (16. Jahrh.) und Holland (17. Jahrh.) behaupteten in einzelnen Perioden eine gewisse Selbständigkeit (s. Tafel
II,
[* 2]
Fig. 6-10, und Tafel III,
[* 2]
Fig. 3 u.
6). Das französische Kostüm entwickelte sich im 15. und 16. Jahrh. wieder unter dem
Einfluß des italienischen, welches seine Selbständigkeit bis zum Anfang des 17. Jahrh. behielt
(s. Tafel II,
[* 2]
Fig. 1, 2, 11 u. 13). Besondere
Kostümtypen des Mittelalters bilden die flandrische und burgundische Tracht (s. Tafel II,
[* 2]
Fig. 3 u.
4), welche das Modekostüm des 14. und 15. Jahrh. waren. Das 15. Jahrh.
ist das Zeitalter der Ausschreitungen und Übertreibungen der Mode, wofür
[* 2]
Fig. 5, Tafel II, ein bezeichnendes Beispiel liefert
(Zattel- und Schellentracht).
[* 14] Seit der Mitte des 16. Jahrh. beginnt die Herrschaft der spanischen Tracht
(s. Tafel II,
[* 2]
Fig. 12, und Tafel III,
[* 2]
Fig. 1),
welche in England (s. Tafel III,
[* 2]
Fig. 4) und Frankreich (s. Tafel III,
[* 2]
Fig. 2) eine freiere Umbildung erfuhr, bis
das ZeitalterLudwigs XIV. eine neue Ära der Kostümgeschichte herbeiführte (s. Tafel III,
[* 2]
Fig. 7 u.
8). Die französischen Trachten sind seitdem in allen ihren Phasen, welche bis zum Beginn
des 19. Jahrh.
durch die
[* 2]
Fig. 8-14 auf Tafel III veranschaulicht werden, für die ganze zivilisierte Welt tonangebend gewesen.
Erst der SturzNapoleons III. (1870) hat eine gewisse Unabhängigkeit von Frankreich herbeigeführt. Gleichwohl hat das Kostüm seine
nationalen Eigentümlichkeiten verloren und ist zur Modetracht geworden. Das historisch begründete Kostüm hat
sich unter dem NamenNationaltracht nur noch in der Landbevölkerung (auch bei Fischern, Jägern, Bergleuten) Europas und bei den
orientalischen und ostasiatischen Völkerschaften erhalten. Doch geht die Nationaltracht der europäischen Landbewohner unter
dem Andrang der Mode und dem nivellierenden Einfluß der Städte ihrem Untergang entgegen.
Ein besonderes Kapitel der Kostümgeschichte bildet die Tracht der Krieger, Ritter und Militärpersonen. Näheres darüber s.
bei Rüstung
[* 15] und Uniform. Mit der Ausbildung des geschichtlichen Sinnes in unsrer Zeit ist das Interesse für das Kostüm außerordentlich
gewachsen und spielt namentlich in der Malerei und in der Schauspielkunst eine große Rolle. Während man
heute auf äußerste Strenge und historische Treue im K. sieht, waren noch im letzten Viertel des 18. Jahrh. die gröbsten
Verstöße gegen die Richtigkeit des Kostüms auf der Bühne herrschend.
Talma (1763-1826) führte bei dem französischen Theater
[* 16] zuerst ein annähernd richtiges ein, und die von ihm gegebene Anregung
trug die besten Früchte. Früher als Talma hatte sich in Deutschland die Schauspielerin KarolineNeuber in Leipzig
[* 17] (1727-1739)
bemüht, das Kostüm, dessen Typus sich ganz unter französischem Einfluß entwickelt hatte, zu reformieren
und es der jedesmaligen Zeit anzupassen, in welcher das Stück spielte. Der erste, welcher das historisch-richtige Kostüm von
wissenschaftlichem Standpunkt aus auffaßte, war GrafBrühl, der in dieser Hinsicht die Berliner
[* 18] Bühne zur Musteranstalt erhob.
Das Ausgezeichnetste auf diesem Feld hat früher Dupenchel in seiner Stellung als Kostümier der französischen
GroßenOper geleistet. Eine durchgreifende Reform des Theaterkostüms, welche sich vornehmlich auf die Forschungen und wissenschaftlichen
Darlegungen von H. Weiß stützte, hat jedoch erst die Meininger Hofbühne seit 1870 herbeigeführt. Der Einfluß derselben
hat nicht nur alle hervorragenden deutschen Theater zu strengerer Beobachtung der geschichtlichen Erscheinungsformen
genötigt, sondern er ist auch ins Ausland gedrungen. In der Malerei hat sich die Darstellung historisch treuer Kostüme schnell
zu einer Spezialität, der Kostümmalerei, entwickelt, die ihren Schwerpunkt
[* 19] in der sorgsamen Wiedergabe der Stoffe gefunden
hat. Meissonier, Willems, Ehrentraut, Volkhart, KlausMeyer, Buchbinder, Probst u. a. sind gegenwärtig Hauptrepräsentanten
dieser Gattung der Malerei.
Ölbilder seit der Zeit der Brüder van Eyck und ihrer Schüler, weil diese ihre Gestalten stets im Zeitkostüm des betreffenden
Malers erscheinen lassen. Erst seit dem 16. Jahrh. gibt es Trachtenbücher von J. ^[Jost] Amman, Vecellio, de Bruyn, Hollar, Weigel
u. a. Eine wissenschaftliche Behandlung der Kostümgeschichte hat HermannWeiß in seiner »Kostümkunde«
(Stuttg. 1856 bis 1872, 2 Bde.; 2. Aufl. 1881 ff.)
begründet.
Vgl. außerdem Herbé, Costumes français, civils, militaires et religieux (Par. 1834);
Pauquet, Modes et costumes
historiques (das. 1862-64);
Jacquemin, Iconographie générale et méthodique du costume (das. 1863-68, Suppl.
1887);