Trachselwald.
Amtsbezirk des Kantons Bern. Umfasst den untern Teil des Emmenthales rechts der Emme und das obere Langetenthal. Er grenzt: im S. an das Amt Signau, im W. an das Amt Burgdorf, im N. an das Amt Aarwangen und im O. an den Kanton Luzern. Einige Exklaven der Gemeinde Lützelflüh liegen im Amt Burgdorf und sind von den Gemeinden Hasli und Oberburg eingeschlossen. Das Amt besteht aus dem nw. Teil des kreisförmigen Napfberglandes und dem von der Lueg (889 m) bei Affoltern bis Lützelflüh sich erstreckenden Höhenzug. Das Napfbergland ist hier in zwei Hauptketten gespalten: die eine reicht vom Hochenzi (1341 m) über die Rafrütti (1205 m) bis in den Winkel zwischen Emme und Grünen, während sich die andere vom Hochenzi in einem nw. Bogen um das Thal der Grünen, dessen oberster Teil ¶
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Hornbachgraben heisst, über den Schilt (1118 m), das Ahorni (1142 m) und den Bärhegen (991 m) bis Sumiswald zieht und die Wasserscheide
zwischen dem Gebiet der Emme und demjenigen der Langeten bildet. Seitenthäler des Thales der Grünen sind der Kurzenei- und Dürrgraben.
In das Plateau von Affoltern
ist der Rüegsaugraben eingebettet. Durch den Einschnitt Sumiswald-Dürrenroth geht
die fast horizontale Verbindung zwischen Grünen- und Langetenthal. Das Amt hat eine Fläche von 189,7 km2 und 23731 Ew.,
also 125 Ew. per km2. Es umfasst 10 Gemeinden: Affoltern,
Dürrenroth, Eriswil, Huttwil, Lützelflüh, Rüegsau, Sumiswald, Trachselwald
,
Walterswil, Wissachen.
Sie sind zugleich Kirchgemeinden, mit der Ausnahme, dass Eriswil und Wissachen zusammen die Kirchgemeinde
Eriswil bilden, wogegen Sumiswald in die Kirchgemeinden Sumiswald und Wasen zerfällt. Amtssitz ist Trachselwald.
23731 Ew. in 4553 Haushaltungen
und 3192 Häusern. 23622 Reformierte und 107 Katholiken. 1888: 24017 Ew.; 1880: 24178 Ew.; 1870: 23653 Ew. Hauptbeschäftigung
der Bewohner ist die Landwirtschaft. Das produktive Land teilte sich pro 1904 in
ha | |
---|---|
Aecker und Gärten | 10380 |
Wiesen | 1910 |
Weiden und Alpen | 980 |
Wald | 5230 |
Total | 18500 |
In den Gemeinden Eriswil und Sumiswald hat es 25 Alpen, welche Privaten, Genossenschaften und dem Staate Bern gehören. Ihre Fläche beträgt 1639 ha, wovon 202 eingeschlagen sind. Produktive Weidefläche 863 ha, Wald 566 ha, unproduktives Land 7 ha. Ihr Gesamtwert beträgt 952050 Fr. Sie liegen in einer Höhe von 885-1360 m; Weidezeit 113 Tage. Auf diesen Alpen weideten im Jahr 1901: 1484 Stück meistens Jungvieh mit einem Milchertrag von 996,6 hl im Wert von 14251 Fr. Käse und Butter werden nicht fabriziert.
Der Viehbestand ergibt folgende Zahlen:
1896 | 1901 | 1906 | |
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Rindvieh | 16326 | 17500 | 19941 |
Pferde | 1645 | 1813 | 1668 |
Schweine | 7855 | 8629 | 7580 |
Schafe | 3218 | 2655 | 2428 |
Ziegen | 3034 | 2602 | 3728 |
Bienenstöcke | 2619 | 3179 | (nicht gezählt). |
Es fehlt dem Amt aber auch nicht an Industrie. Im Unteremmenthal hat sich in den Ortschaften Eriswil, Huttwil, Wasen und Wissachen die alteinheimische Leinwandweberei, meist noch in der Form der Hausindustrie, erhalten. Eriswil und Huttwil haben zudem Strickereien, Wasen Maschinen-, Sumiswald Uhren- und Musikinstrumentenfabrikation, Lützelflüh Bleicherei. Die eidg. Betriebszählung vom Jahr 1905 ergab folgende Zahlen: Gesamtzahl der Betriebe 4613, davon landwirtschaftliche Betriebe 1932, Betriebe in Gewerbe, Industrie und Handel 1840, hausindustrielle Betriebe 841;
Betriebe mit Motoren 420, Zahl der Pferdekräfte 1463.
In Sumiswald besteht ein Bezirksspital. Den Geldverkehr vermitteln 7 Ersparniskassen. An Eisenbahnen besitzt das Amt an den Rändern die Linien Burgdorf-Langnau und Langenthal-Huttwil, sowie ferner eine Verbindungslinie Ramsei-Huttwil mit Abzweigung Sumiswald-Wasen. Postwagen Kalchofen-Rüegsau-Affoltern, Huttwil-Eriswil, Huttwil-Gondiswil, Huttwil-Wissachen, Kleindietwil-Walterswil. Ueber die Geschichte des Amtes und sonstige Einzelheiten siehe den Art. Emmenthal.