Toussaint
l'Ouverture
(spr. tussäng luwärtühr), Obergeneral der
Neger auf
Haïti,
[* 2] geb. 1743 als Sklavenkind auf einer
Pflanzung des
Grafen
Noé unweit des
Kaps
François, erwarb sich als
Kutscher eines Plantagenaufsehers durch
Benutzung von dessen
Bibliothek eine gewisse
Bildung. Als im
August 1791 die erste Negerempörung auf
Haïti ausbrach, brachte
Toussaint
seinen
Herrn auf das
Festland von
Amerika
[* 3] in Sicherheit und nahm dann bei dem Negerheer
Dienste.
[* 4] Als dasselbe in spanische
Dienste gegen die französische
Republik trat, wurde er zum spanischen Obersten ernannt; doch ging er 1794 mit
einem Teil der
Armee zu den
Franzosen über und ward vom
Konvent für seine
Verdienste bei der Vertreibung der
Spanier und der
Unterdrückung eines Mulattenaufstandes (1795) zum französischen Brigadegeneral, 1797 zum
Divisions- und endlich zum Obergeneral
aller
Truppen auf
Haïti ernannt. Er stellte
Ordnung und
Disziplin wieder her, machte sich aber 1800 unabhängig
und ließ sich zum
Präsidenten auf Lebenszeit ernennen.
Leclerc, der 1801 mit einem französischen
Heer landete, zwang ihn
zur
Kapitulation. Nachdem er hierauf einige Zeit auf seinem
Gut gelebt, ward er 1802 plötzlich verhaftet und nach
Frankreich in das
Fort
Joux bei
Besançon
[* 5] gebracht, wo er starb.
Vgl. Gragnon-Lacoste, Toussaint
L. (Par. 1877);