Das in seinen »Institutiones rei herbariae« (Par.
1700, 3 Bde.; neue Aufl. von A. de
Jussieu,
Lyon
[* 4] 1719, 3 Bde.) aufgestellte
Pflanzensystem, welches 22
Klassen umfaßte und sich auf den
Bau derBlumenkrone gründete, fand trotz der geringen Berücksichtigung der natürlichen
Verwandtschaft wegen der Handlichkeit des
Buches in der Zeit vor
Linné allgemeine
Anerkennung. Auch war Tournefort der erste vor
Linné, welcher den
Schwerpunkt
[* 5] der beschreibenden
Botanik in die
Charakteristik der
Gattungen verlegte, wobei er freilich die spezifischen Verschiedenheiten
innerhalb der
Gattungen als
Nebensache behandelte. Von seinen übrigen Werken sind noch zu nennen: »Histoire des plantes qui
naissent aux environs de
Paris« (Par. 1698; 2. Aufl. von
Jussieu, 1725);
»Éléments de botanique«
(Lyon 1694, 3 Bde. mit 489 Tafeln);
»Traité de la matière médicale« (Par. 1717, 2 Bde.).
(fpr. turn'fohr), Jos. Pitton de, franz.
Botaniker, geb. zu Aix in der Provence, studierte bei den Jesuiten daselbst, machte dann mehrere wissenschaftliche
Reisen, 1678 in die Alpen
[* 6] der Dauphins und Savoyens, 1681 in die Pyrenäen, und wurde 1683 Professor der Botanik beim königl.
Pflanzengarten zu Paris, 1691 Mitglied der Akademie der Wissenschaften, später Professor der Medizin am
Collège de France. Auf Antrag der Akademie wurde er 1700 von Ludwig XIV. nach Kleinasien und Armenien geschickt. Er ging von Trapezunt
über Erzerum nach Tiflis, versuchte im Aug. 1701 eine Besteigung des Ararat, kehrte aber am ersten Schneefelde um. Von Armenien
wanderte er quer durch Kleinasien über Kars, Tokat, Angora und Brussa nach Smyrna, von wo er 1702 zurückkehrte
und viele neue Pflanzen (1356 neue Arten) mitbrachte. Er starb In seinen «Éléments de botanique»
(3 Bde., Par. 1694),
die er später als «Institutiones rei herbariae» (3 Bde.,
ebd. 1700; neue Aufl. vonAnt. de Jussieu, 3 Bde., Lyon 1719) erscheinen ließ, gab Tournefort ein Pflanzensystem
heraus, das er auf den Bau derBlumenkrone und hinsichtlich der Gattungen auf die Art der Frucht begründete. Außerdem veröffentlichte
Tournefort: «Relation d'un voyage du Levant» (Par.
1712; 2 Bde., Lyon und Par. 1717; 3 Bde.,
deutsch Nürnb. 1773-76).