Torsionswage
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s. Drehwage. ^[= (Torsionswage), physikalisches Instrument zur Messung sehr kleiner Kräfte; auf das Gesetz gegründe ...]
Torsionswage
115 Wörter, 854 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Torsionswage,
s. Drehwage. ^[= (Torsionswage), physikalisches Instrument zur Messung sehr kleiner Kräfte; auf das Gesetz gegründe ...]
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Torsionswage
oder (Coulombsche) Drehwage, ein von John Michell (gest. 1793) erfundenes, von Cavendish und Coulomb verwendetes
Instrument zum Messen magnetischer und elektrischer Kräfte mittels der Torsionswinkel eines elastischen Fadens, wobei diese
Kräfte auf einen Wagebalken wirken, der unten an dem lotrechten, ursprünglich ungedrehten Faden
[* 3] aufgehängt
ist. Die zu messenden Kräfte lenken den Wagebalken um einen Winkel
[* 4] von seiner Ruhelage ab. Durch die dieser Ablenkung entgegengesetzte
Drehung am obern Ende des Fadens, der den Wagebalken trägt, erlangt man Torsionswinkel, die proportional den zu messenden Kräften
sind und daher als Maß für diese dienen können. Man hat magnetische und elektrische Torsionswage.
Die letztern
lassen sich als Elektrometer
[* 5] (s. d.) verwenden und werden als Torsionselektrometer bezeichnet.
(Torsionswage), physikalisches Instrument zur Messung sehr kleiner Kräfte; auf das Gesetz gegründet, daß bei elastischen Drähten der Widerstand, den sie leisten, wenn sie, an einem Ende befestigt, am andern gedreht werden, dem Winkel proportional ist, um welchen der Draht [* 7] gedreht wird. Die Drehwage besteht aus einem feinen Metalldraht, der in einem gläsernen Cylinder hängt und ein horizontales Stäbchen trägt, in dessen Höhe an der Wand des Cylinders eine Kreiseinteilung angebracht ist, die zur Messung der Ablenkung des Stäbchens dient.
Der Draht ist oben in einem beweglichen Zapfen [* 8] befestigt, so daß er sich in jede beliebige Lage bringen läßt. Am Zapfen ist ein Index befindlich, der an einer Kreiseinteilung angibt, welche Torsionskraft anzuwenden ist, wenn das Stäbchen in einer gewissen Lage erhalten werden soll. Bringt man das Stäbchen nun auf den Nullpunkt der Teilung und läßt eine abstoßende Kraft [* 9] darauf wirken, so wird eine der Kraft proportionale Ablenkung des Stäbchens erfolgen. Durch Drehung des Zapfens kann man dann dasselbe wieder seinem Nullpunkt nähern und aus der angewandten Torsionskraft berechnen, in welchem Maß die abstoßende Kraft wirksam gewesen ist. Die Drehwage wird nach dem Vorgang Coulombs vorzüglich zu Messungen der abstoßenden Kraft des Magnetismus [* 10] und der Elektrizität [* 11] gebraucht. Der englische Physiker Michell (gest. 1793) konstruierte eine Drehwage, mittels deren er die mittlere Dichtigkeit der Erde bestimmen wollte, was später durch Cavendish, Reich und Baily ausgeführt wurde (s. Gravitation).