Tōnus
(lat., »Spannung«),
eine während des
Lebens bestehende schwache, unwillkürliche, aber vom
Nervensystem abhängige
Kontraktion der Muskulatur. Während man früher den Tonus
als eine automatische
Funktion auffaßte, haben neuere
Beobachtungen
ergeben, daß er reflektorischer
Natur sei, und daß die
Muskeln
[* 2] erst infolge einer gewissen
Spannung in
tonische
Kontraktion geraten. Da der
Muskel in letzterm Zustand unzweifelhaft einen größern Stoffverbrauch aufweist als im
Zustand der
Ruhe, so dürfte der Tonus
für die
Erhaltung und Regulierung der Körperwärme eine hohe Bedeutung besitzen. Von
außerordentlichem Wert ist der Tonus
für die
Mechanik der Ortsveränderung; durch den Tonus
wird es nämlich
ermöglicht, daß bei der
Arbeit der
Muskeln sofort eine
Annäherung der Befestigungspunkte bewirkt wird, ohne daß erst Zeit
und
Kraft
[* 3] zur Anspannung des schlaffen Muskels erforderlich wären. Nach dem
Tod erlischt der Tonus
, und infolgedessen erscheinen
die Gesichtszüge der
Leichen welk und schlaff.