Amidotoluol, C6H4(CH3) (NH2) ^[C6H4(CH3) (NH2)], eine mit dem
Anilin (s. d.) homologe
organische
Base, die aus Nitrotoluol in analoger
Weise wie
Anilin aus
Nitrobenzol dargestellt wird. Es ist eine farblose Flüssigkeit
von 1,0 spec.
Gewicht, die bei 199,5° C. siedet. Im
Verein mit
Anilin bildetToluidin, von dem es drei isomere
Modifikationen: das Orthotoluidin, das Metatoluidin und das Paratoluidin giebt, das Rohmaterial zur Fabrikation der
Anilinfarben.
Reines Toluol bildet eine farblose, dem Benzol sehr ähnliche Flüssigkeit vom spez. Gew. 0,882, riecht angenehm
aromatisch, löst sich nicht in Wasser, wenig in Alkohol, leicht in Äther, erstarrt noch nicht bei -20°,
siedet bei 111° und brennt mit leuchtender Flamme;
[* 4] mit Chromsäure liefert es Benzoesäure, mit konzentrierter Salpetersäure
zwei isomere Nitrotoluole C7H7NO2 , ein kristallisierbares (Paranitrotoluol), welches bei 54°
schmilzt und bei 237° siedet, und ein flüssiges (Orthonitrotoluol) vom spez. Gew.
1,163, welches bei 227° siedet und nach Bittermandelöl riecht.
Bei Behandlung mit reduzierenden Substanzen liefert das Gemisch der Nitrotoluole zwei Toluidine C7H7.NH2 ^[C7H7.NH2],
von welchen das Paratoluidin farblose Kristalle
[* 5] bildet, bei 45° schmilzt und bei 198° siedet, während das flüssige Orthotoluidin
(Pseudotoluidin) vom spez. Gew. 1,0 nicht bei -20°
erstarrt und bei 199° siedet. Dies Toluidin wird durch Chlorkalklösung violett gefärbt, ersteres nicht. Die Toluidine entsprechen
dem Anilin und verhalten sich demselben sehr ähnlich, bilden namentlich auch mit SäurenSalze. Aus salzsaurem Orthotoluidin
scheidet Eisenchlorid einen blauen Körper (Toluidinblau) ab. Die Toluidine spielen eine wichtige Rolle bei der Darstellung derAnilinfarben (vgl. Anilin), das Toluol ist der Ausgangspunkt für die Darstellung vieler Verbindungen, z. B. der Benzoesäure, des
künstlichen Indigos etc.