Toga
,
[* 3] das angeblich aus
Etrurien stammende Obergewand, welches der röm.
Bürger, wenn er nicht im Kriegsdienst war,
über der
Tunika (s. d.) trug. In älterer Zeit trug man die Toga
mitunter ohne
Tunika. Nur dem
Bürger kam die Toga
zu, Fremden und Verbannten war sie untersagt. Daher werden die
Römer
[* 4] auch togati
oder gens togata benannt; daher hieß das Cisalpinische
Gallien, als das
Bürgerrecht seinen Bewohnern gegeben
wurde,
Gallia togata
im Gegensatz zum jenseitigen, «behosten», der
Gallia braccata.
In der Kaiserzeit wurde der Gebrauch durch die
Sitte, andere Gewänder, namentlich das griech. viereckige
Pallium,
[* 5] zu tragen, immer mehr auf feierliche Gelegenheiten eingeschränkt. Die Toga
war gewöhnlich von halbrunder
Form und wurde von der linken Schulter über den Rücken unter dem rechten
Arme hindurch nach der linken Schulter gelegt (Toga
restricta).
In der spätern Zeit der Republik wurde die Toga
größer, so daß sie von mehr als einem Halbkreise
gebildet wurde.
Man legte sie dann so um, daß der rechte
Arm wie in einer
Binde ruhte
(Statue des
Marius). Unter
Augustus kam das mächtige Prachtgewand,
die toga
fusa in Gebrauch, deren Form trotz der eingehenden Untersuchungen von
Becker,
Weiß, Marquart und Launitz noch
nicht endgültig festgestellt werden konnte. Es scheint, daß es ein Doppelgewand war, welches sich der elliptischen Form
näherte und ausgebreitet in der langen
Achse etwa drei, in der kurzen zwei Mannslängen maß.
Die
Bekleidung mit der Toga
war so kunstvoll, daß am
Abend vor deren Gebrauch ein
Diener (vestiplex) das
Gewand über einem Gestell in die gewünschten Falten legte und diese mit kleinen Zangen über Nacht festhielt.
Beim
Anlegen
selbst wurde die Toga
etwa zwei Handbreit über der Langachse zusammengelegt, so daß sie einen Halbkreis bildete
und einen Überschlag hatte, der beim
Anlegen den sinus bildete. Dann wurde sie auf die linke Schulter
gebracht, so daß vorn ein Drittel, hinten zwei Drittel des Gewandes lagen, der hintere
Teil unter dem rechten
Arme hindurch
von vorn über die linke Schulter geworfen, wo er am Rücken fast den
Boden berührte.
Das nunmehr unter der Faltenmasse verborgene erste Drittel der Toga
wurde an der
Brust gefaßt und als ein
Faltensack hervorgezogen, der nun den umbo machte. Der zum sinus gewordene
Überfall reichte dann in Bogenfalten bis zum Knie.
(S.
Tafel: Kostüme
[* 6] I,
[* 1]
Fig. 6.) Die Toga
bestand in älterer Zeit aus dickem Wollstoff, mit
steigendem Luxus wurden die
Stoffe feiner genommen. Die gewöhnliche
Farbe der Toga
war weiß (toga
pura),
nur der Trauernde und der gemeine Mann trug dunklere
Farben. Besonders glänzend weiß war die Toga
des Amtsbewerbers (toga
candida, daher
Candidatus, Kandidat, s. d.).
War die Toga
mit einem Purpurstreifen gesäumt, so hieß sie Toga praetexta. Mit diesem Schmuck bildete sie
das Amtskleid der höhern Magistrate bis zum kurulischen
Ädilen herab, sowie einiger Priesterkollegien.
Auch der
Knabe trug sie, bis er mannbar wurde, d. h. gewöhnlich bis zum 16. Jahre, hierauf die
toga virile (oder pura). Die Toga purpurea war ein Purpurgewand, welches mit Goldstickerei versehen war, als Toga picta
und zusammen mit der gleichfalls goldgestickten
Tunica palmata von Triumphatoren und dem Stadtprätor
getragen wurde, wenn er bei den apollinarischen
Spielen den Götterwagen in den
Cirkus
[* 7] geleitete.
Die ungestickte Purpurtoga trugen zur Kaiserzeit die Magistrate im Cirkus, wenn sie Spielgeber waren. Einzelne Opfer wurden von den Magistraten im Triumphalgewande gebracht. Da sich aber die Kaiser das Recht der Toga picta allein vorbehalten hatten, so durften Offiziere, denen das Triumphalornament zuerkannt war, höchstens die Tunica palmata, gewöhnlich nur die Toga praetexta tragen. In der spätern Kaiserzeit scheint man wieder eine kleine, nur halbkreisförmige Toga getragen zu haben, deren gerader Saum, mehrfach zusammengeschlagen und dann beim Umlegen über den zweiten Wurf der linken Schulter herabgezogen, eine Art breiter Binde bildete (Büste des Kaisers Maximinus im Kapitolinischen Museum). Eine von der beschriebenen Art, die Toga umzulegen, ganz verschiedene Form ist der Gabinus cinctus [* 8] (s. d.).
Das der Toga entsprechende weibliche Kleidungsstück war die Palla [* 9] (s. d.).