dem sich später die »Alten Dialektproben der deutschen
Schweiz«
[* 7] (St.
Gallen 1869) anschlossen. 1840 nahm er seinen
Wohnsitz zu
Horn im Kanton Thurgau,
wo er 1853 zum Mitglied des
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eidgenössischen Nationalrats gewählt ward. Als Früchte seiner vier Reisen nach dem Orient (die erste 1835, die letzte 1865 unternommen)
erschienen: »Lustreise ins Morgenland« (Zürich
1839, 2 Bde.);
Victor, Historienmaler, geb. zu Trogen (Kanton Appenzell),
zeigte früh eine entschiedene
Neigung zur Kunst, erhielt in der Heimat den ersten vorbereitenden Unterricht, zog um 1870 nach München,
entschied sich für die Historienmalerei, trat in die dortige Akademie und in die Specialschule von Wilh. Lindenschmit. Den
durchschlagendsten Erfolg erzielte er mit seinem Bild: Ulrich Zwinglis Disputation zu Zürich.
In der Münchener Ausstellung 1879 fand
eine Marktscene von ihm große Anerkennung.
Adolf, Romanist, geb. in dem Dorfe Hirzel (Kanton Zürich),
wo sein Vater, Salomon Tobler (geb. 1794, gest. 1875 zu
Zürich),
besonders durch die epischen Dichtungen «Die Enkel Winkelrieds» (Zur. 1837) und «Columbus»
(ebd. 1816) litterarisch bekannt, damals Pfarrer war. Tobler studierte in Zürich
und Bonn und lebte seit 1857 meist
zu Rom, in Toscana und zu Paris, bis er 1861 die Stelle eines Lehrers an der Kantonsschule zu Solothurn
erhielt. 1866 siedelte er als Gymnasiallehrer
nach Bern
über, wo er sich im Frühjahr 1867 an der Universität habilitierte.
Bereits im Herbst desselben Jahres folgte er einem Rufe als Professor der roman. Sprachen nach Berlin. Seit 1881 ist er Mitglied
der Berliner
[* 20] Akademie der Wissenschaften. Tobler ist einer der gründlichsten Forscher auf dem Gebiete der roman.
Sprachen. Unter seinen Arbeiten sind hervorzuheben: die Ausgabe der altfranz. Dichtungen des Jehan de Condet
(Stuttg. 1860), «Bruchstück aus dem Chevalier au
Lyon» (Soloth. 1862),
«Mitteilungen aus altfranz. Handschriften» (Lpz.
1870),
«Die Parabel von dem echten Ringe» (ebd. 1871; 2. Aufl. 1884),
«Vom franz. Versbau alter und neuer Zeit»
(ebd. 1880; 3. Aufl. 1894; in franz. Übersetzung, Par. 1885),
«Vermischte Beiträge zur franz.
Grammatik» (Lpz. 1886 u. 1894),
die Ausgabe des altfranz. Gedichtes «Li proverbe au vilain» (ebd. 1895),
«Denkblätter aus Jerusalem» (ebd. 1852). Das Hauptwerk aber ist die «Topographie von Jerusalem und seinen Umgebungen» (2 Bde.,
Berl. 1853-54),
welchem sich die «Planographie von Jerusalem» (Karte im Maßstab
[* 24] 1:4843, Gotha 1858) und
der «Beitrag zur mediz. Topographie von Jerusalem» (Berl. 1855) anschlossen. Ferner erschienen: «Dritte Wanderung nach Palästina»
(Gotha 1859),
«Bilbiographia geographica Palaestinae» (Lpz.
1867) und eine Monographie über Nazareth (Berl. 1868). -
Vgl. Heim, TitusTobler, der Palästinafahrer (Zür. 1879).