apostol. Gehilfe des Paulus, welchen er als einen Heidenchristen, der unbeschnitten geblieben war, auf den Apostelkonvent
nach Jerusalem begleitete;
später erscheint er im Auftrag des Paulus in Korinth.
Die Legende macht ihn zum ersten Bischof in
Kreta, wozu der neutestamentliche Brief an Titus, einer der sogen. Pastoralbriefe (s. d.), Veranlassung gab.
Flavius Vespasianus, röm. Kaiser (79-81), der ältere Sohn seines Vorgängers und gleichnamigen Vaters, zur Unterscheidung
mit dem Vornamen Titus benannt, während dem Vater der Zuname Vespasianus (s. d.) als gewöhnlicher Name gegeben
wird, wurde 30. Dez. 41 n. Chr. geboren und am Hofe Neros mit Britanniens, mit dem er eng befreundet war, erzogen. Frühzeitig
zeichnete sich Titus durch litterar. Bildung, als geschickter Sachwalter und auch im Kriege als Tribun in Germanien und Britannien
aus.
Als Vespasian 67 nach Syrien gesendet wurde, um die Empörung der Juden zu unterdrücken, begleitete ihn
Titus und blieb, während sein Vater 69 Palästina verließ, um sich der Kaiserwürde zu bemächtigen, zur weitern Führung des
Krieges zurück. Er beendete diesen durch die Eroberung und Zerstörung Jerusalems im Herbst 70. Nachdem Titus mit seinem Vater
in Rom einen prächtigen Triumph gefeiert hatte, dessen Gedächtnis der noch stehende sog. Titusbogen verewigt,
wurde er früh zur Teilnahme an der Regierung gezogen.
Nach Vespasians Tode folgte ihm Titus ohne Schwierigkeit. Die ihm entgegengebrachte Gunst des Volks wußte er geschickt zu steigern.
Er löste das unpopuläre Liebesverhältnis mit der syr. Prinzessin Verenice.
Die Verfolgungen wegen Majestätsverbrechen hörten unter ihm auf, die Delatoren wurden unter entehrenden Strafen aus der
Stadt vertrieben. Bei den schweren Unglücksfällen, die Rom und Italien unter seiner Regierung heimsuchten, der Verschüttung
der Städte Herculaneum und Pompeji durch einen Vesuvausbruch, 24. Aug. 79, bei einer großen dreitägigen Feuersbrunst in Rom,
die das Kapitol und den schönsten Teil der Stadt in Asche legte (80), griff er thatkräftig ein. Die von seinem Vater begonnenen
Riesenbauten, das Kolosseum und die nach Titus benannten Thermen anf dem Esquilin, führte er zu Ende und weihte sie mit rauschenden
Festen ein (81). Kurz danach, 13. Sept. 81, starb Titus, der längst kränkelte, am Fieber. Die Mit- und Nachwelt
hat Titus als das Ideal eines Herrschers gefeiert: Liebe und Lust des Menschengeschlechts (amor et deliciae generis humani) nennt
ihn sein Zeitgenosse und
Der Zinsgroschen. Von Tizian.
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Biograph Sueton. Zu einer vollen Beurteilung des Regenten reicht freilich die kurze Regierungszeit nicht aus. Unstreitig war
Titus ein tüchtiger Soldat und ein feingebildeter, liebenswürdiger Mensch, daneben finden sich aber Züge von Willkür, Härte,
Verschwendungssucht, die vermutlich bei längerm Leben und Regieren noch mehr zum Durchbruch gekommen wären. -
Vgl.
Beulé, Titus und seine Dynastie (deutsch von Döhler, Halle 1875).
Schüler und Gehilfe des Apostels Paulus, wurde von Paulus bekehrt und als Missionsgehilfe verwendet. Titus begleitete
Paulus auf der Reise nach Jerusalem zum Apostelkonvent. Später, als Paulus sich von seinen ältern Genossen, Barnabas und Markus,
getrennt hatte, unterstützte er den Apostel bei der Leitung der kleinasiat., macedon. und griech.
Gemeinden. Nach dem im Neuen Testament enthaltenen Briefe an ihn hätte er später im Auftrage des Paulus die christl. Gemeinden
auf Kreta organisiert, daher ihn die Tradition zum ersten Bischof von Kreta macht. Indessen ist der Brief wie die andern
Pastoralbriefe (s. d.) unecht. -
Vgl. Lipsius, Die apokryphen Apostelgeschichten und Apostellegenden, Bd. 2, 2. Hälfte
(Braunschw. 1884).