welche die Geschichte von Schionatulander
und Sigune behandelt, und der
»JüngereTiturel«, die Fortsetzung von
Wolframs Gedicht von
Albrecht von Scharfenberg
(s. d.).
der Urgroßvater des Parzival (s. d.), der erste König vom HeiligenGral (s. d.), dessen
Tempel
[* 3] er auf Monsalwäsche (mons silvaticus, «Waldberg», mißverstanden
als mons salvationis, «Berg des Heils») baute und dessen Rittertum er gründete. Nach seinem zufällig in der ersten Zeile des
Gedichts vorkommenden Namen benannte man bereits im Mittelalter die beiden herrlichen Lieder,
die Wolfram von Eschenbach voll der Liebe Schionatulanders
und Sigunens, der Pflegeschwester Parzivals,
gedichtet hatte. Eben jene Unvollständigkeit des sog. «ÄlternTiturel» reizte um 1270 einen gewissen Albrecht (nicht Albrecht [s. d.]
von Scharfenberg) zur Fortsetzung; er verleibte Wolframs echte Strophen seinem ungeheuren, in der durch Binnenreime verkünstelten
Titurelstrophe verfaßten «JüngernTiturel» ein. In unerträglicher Breite
[* 4] (mehr als 6000 Strophen) und in verzwickt
gelehrter, dunkler und schwülstiger Darstellung führt Albrecht alle die Andeutungen, die Wolfram in seinen Epen giebt, mit
vielen eigenen Erfindungen zu einer umfänglichen langweiligen Geschichte des Grals bis zu seinem Zuge nach Indien zum Priester
Johannes sowie zu einer öden Schilderung der Abenteuer Schionatulanders und Gahmurets aus; am besten ist
noch die Schilderung des Graltempels, nach der KaiserLudwig der Bayer in Ettal ein Ritterstift bauen ließ. Der alte Druck des
«JüngernTiturel» von 1477 ist brauchbarer als die Ausgabe Hahns (Quedlinb. 1842); Auszug im 2. Bde. von San-Martes «Leben und DichtenWolframs von Eschenbach» (Magdeb. 1841). -
Vgl. Zarncke, Der Graltempel, Vorstudie zu einer Ausgabe des JüngernTiturel (Lpz. 1876).