Titicacasee
(Laguna de Chucuito), größter Gebirgssee Südamerikas, im südöstlichen Teil von Peru [* 3] und im westlichen Teil von Bolivia, [* 4] zwischen den Küstenkordilleren und den bolivischen Andes, einer der höchst gelegenen Landseen der Erde (3824 m ü. M.), ist 150 km lang, 60 km breit und 8300 qkm (151 QM.) groß, bis zu 218 m tief und sehr fischreich. Der Spiegel [* 5] schwankt je nach den jährlichen Regenmengen (1875-82 fiel er 2,67 m, seitdem ist er abermals im Steigen).
Seine
Ufer sind holzlos, meist von Schilfdickichten umgeben, aber reich an prächtigen Grabmälern mit
zum Teil vertrockneten
Leichen einer ausgestorbenen
Menschenrasse. Im N. empfängt der
See zahlreiche Bergströme; sein einziger
Abfluß und zwar zum Aullagassee (3700
m) ist der schiffbar gemachte
Rio
[* 6]
Desaguadero an der Südwestspitze.
Große
Landzungen
zerschneiden den Titicacasee
in mehrere Teile, die nur durch schmale
Kanäle miteinander in
Verbindung stehen. Er
wird mit
Dampfbooten befahren und enthält zahlreiche kleine
Inseln, von welchen die am südlichen Ende gelegene, zu
Bolivia
gehörige
Insel Titicaca die merkwürdigste ist.
Dieselbe hat eine Menge zum Teil großartiger Überreste altperuanischer Baukunst [* 7] und trug ehedem einen prächtigen und berühmten Sonnentempel, dessen reiche Schätze die Priester bei der Eroberung Perus durch die Spanier in den See versenkt haben sollen. Von hohem Interesse ist der von Alex. Agassiz geführte Nachweis einer marinen Krustaceenfauna in diesem hoch gelegenen Süßwassersee.
Vgl. »Proceedings of the American Academy of Arts and Sciences« (1876);
Pentland, The laguna de Titicaca (Lond. 1848).