Tissot
(spr. tissóh), James, franz. Genremaler, geboren zu Nantes, wurde in Paris Schüler von Hipp. Flandrin und Lamothe, hielt sich aber nachher lange in England auf. Anfangs (seit 1859) malte er mittelalterliche Scenen, in denen er nach der ¶
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Weise des Henri Leys Trachten und Umgebung und die ganze Darstellungsweise aus der Zeit des spätern Mittelalters entlehnt, so daß die Körper oft steif und eckig sind, die tiefen Lokalfarben hart gegeneinander stehen und die Luftperspektive sehr mangelhaft ist. Eins seiner Hauptbilder (1861) aus dem «Faust», den er öfter behandelt hat, ist im Luxembourg. Später behandelte er häufig Scenen aus dem modernen Leben, die poetisch empfunden und sehr anziehend sind, aber in den Gestalten ohne volle Körperlichkeit, z. B.: ruhende Frauen im Frühling unter blühenden Apfelbäumen, die junge Frau in der Kirche, der letzte Abend, des Kapitäns Tochter, eine interessante Geschichte etc. Man hat auch mehrere treffliche Radierungen von ihm.