Tirnova
,
Trnova,
Trnovo, Hauptort eines Distrikts im Fürstentum
Bulgarien,
[* 3] in romantischer Gegend, an den felsigen
Abhängen des Jantrathales in den nördl. Vorhöhen des
Balkans, an einem strategisch wichtigen Wegeknotenpunkt
gelegen, wo sich einerseits die
Straßen von den Donaupaßengen
Sištov und Rustschuk vereinigen, andererseits die wichtigen
Balkanstraßen über den
Schipkapaß sowie über Elena nach Slivno ausgehen, zählt (1893) 12858 E., ist Sitz eines Metropoliten,
hat im nahen
Kloster Ljaskovec eine theol. Schule und besaß früher bedeutende
Industrie
(Weberei),
[* 4] die
aber jetzt zurückgeht.
Der Handel ist noch immer wichtig. Eine
Bahn nach Rustschuk ist im
Bau. - Tirnova
, das im 9. Jahrh. zuerst
erwähnt wird, war 1186-1393 Hauptstadt des
Bulgarischen
Reichs, Krönungsort der bulgar. Könige und Sitz eines
bulgar. Erzbischofs, seit 1235 der des bulgar.
Patriarchen und wurde 1393 von den
Türken genommen. In Tirnova
tagte 1879 die konstituierende
Notabelnversammlung, die die neue
Verfassung des Fürstentums
Bulgarien beriet, sowie die große Nationalversammlung, die den
Prinzen
Alexander von
Battenberg zum Fürsten wählte. (S.
Bulgarien, Geschichte.)