Timur
(d.h.
Eisen),
[* 2] auch Timur-Beg
oder Timur
-Leng (d.i. der lahme Timur
),
weil er hinkte, gewöhnlich
Tamerlan genannt,
asiat. Eroberer, wurde zu Sebz in der
Provinz Ketsch geboren. Er selbst leitete seine
Abkunft
von Dschingis-Chan (s. d.) her; nach andern war er der Sohn eines mongol.
Häuptlings. Als die mongol. Dynastie von
Tschagatai verfiel, bemächtigte sich Timur
1370 der obersten Gewalt, machte Samarkand
zum Hauptsitz seines
Reichs, eroberte
Persien,
[* 3] ganz Mittelasien von der
Chinesischen Mauer bis nach
Moskau
[* 4] und 1398
Hindustan von dem Indus bis zur Mündung des
Ganges. In
Georgien und
Armenien kam er in
Konflikt mit
Bajazet I. Timur
überzog,
nachdem er
Bagdad unterworfen, Haleb ausgeplündert, den größten
Teil von Damaskus niedergebrannt und
Syrien den
Mamluken entrissen hatte,
Kleinasien mit einem mächtigen
Heere.
Bajazets
Heer wurde bei
Angora gänzlich geschlagen, der
Sultan auf der Flucht gefangen. Timur
starb, nachdem ihn auch
der
Sultan von
Ägypten
[* 5] als Oberherrn anerkannt hatte, inmitten der Vorbereitungen zu einem Zuge gegen
China
[* 6] 1405. Nach seinem
Tode wurde sein
Reich durch innere
Unruhen erschüttert und zerfiel in mehrere
Teile. Obwohl wild und grausam
im höchsten
Grade, war Timur
doch ein außerordentlicher Mann. Er schätzte auch die Wissenschaften und hatte selbst gelehrte
Kenntnisse, wie dies die von ihm begründeten Einrichtungen beweisen. –
Vgl. Instituts politiques et militaires de Tamerlane (aus dem Persischen von Langlès, Par. 1787);
Ibn Arabschah, Histoire du grand Tamerlan (aus dem Arabischen von Vattier, ebd. 1658);
Sherif Eddin, Histoire de Timur-Beg
, übersetzt von Petits de la
Croix (4 Bde., ebd. 1722);
O. Wolfs, Geschichte der Mongolen oder Tataren (Bresl. 1872);