Timäus,
griech. Geschichtschreiber aus Tauromenium auf Sicilien, lebte 352-256 v. Chr. und brachte, von Agathokles aus seiner Heimat verbannt, 50 Jahre seines Lebens in Athen zu. Er führte die Rechnung nach Olympiaden (s. d.) als festes chronol. Schema in die Geschichtschreibung ein und schrieb eine Geschichte Italiens und Siciliens von den ältesten Zeiten bis 264 v. Chr. in 38 Büchern, deren nicht unbedeutende Bruchstücke von Müller in den «Historicorum graecorum fragmenta», Bd. 1 (Par. 1841), zusammengestellt wurden. Timäus ist vielfach von den spätern, unter anderm von Diodor, ausgeschrieben worden und bildet eine vorzügliche zuverlässige Quelle, doch war er schon im Altertum nicht ohne Grund verrufen wegen seines scharfen, zum Teil parteiischen Urteils. - Vgl. Beloch, Die Ökonomie der Geschichte des (in den «Jahrbüchern für Philologie», Bd. 123, Lpz. 1881); Clasen, Histor.-kritische Untersuchungen über Timäus von Tauromenion (Kiel 1883); Geffken, Timaios' Geographie des Westens (Lpz. 1892).