Tigri
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Giuseppe, ital. Schriftsteller, geb. zu Pistoja, widmete sich aus äußern Anlaß dem geistlichen Stand, lebte aber als Abbate ganz den Wissenschaften und gründete in den 30er Jahren ein Lehrinstitut, welches bis 1850 bestand. 1861 machte er eine Reise durch die Schweiz, [* 3] Deutschland, [* 4] Holland, Belgien, [* 5] England und Frankreich, wirkte dann als Inspektor der Schulen von Pistoja und San Miniato und als Studienprovisor in Caltanissetta, endlich als Bibliothekar der Biblioteca Forteguerri in Pistoja, wo er starb. Er schrieb: »Le [* 6] selve« (1844, 2. Aufl. 1868),
ein ausgezeichnetes Lehrgedicht über die Pflege des Kastanienbaums, in welchem sich mit dem Lehrhaften fesselnde Naturschilderungen und historische Exkurse verbinden, und veröffentlichte die »Canti popolari toscani«, sein Hauptwerk, das in mehreren Auflagen (am besten, Flor. 1856) verbreitet ist. Nicht geringern Beifall fand sein durch pittoreske Schilderungen ausgezeichneter Roman »La selvaggia de' Vergiolesi« (1870, 2. Aufl. 1876). Sein Lieblingsthema, das Leben der Gebirgsbewohner, behandelte er teilweise auch in den Schriften: »Il montanino toscano volontario alla guerra dell' indipendenza italiana 1859« (1860),
»Volontario e soldato« (1872),
»Celestina, bozzetto montanino« (1880) u. »Matilde«, denen eine historische Novelle in Versen (1881) folgte. Aus Tigris Feder stammt ferner die gekrönte Preisschrift »Contro i pregiudizii popolari etc.« (1870); die Reisebeschreibung »Da Firenze a Costantinopoli e Mosca« (1877) u. a.