Tiegel
,
in der Haushaltung ein zum Zerlassen von Fett u. s. w. gebrauchtes, flachrundes,
irdenes
Gefäß.
[* 2] Die zum Schmelzen von Metallen, zu Reduktionen und andern technischen Zwecken dienenden Tiegel
, Schmelztiegel
genannt, sind gewöhnlich nach unten kegelförmig verengte thönerne
Gefäße. Ein guter Schmelztiegel
muß hohe Hitzegrade und raschen Temperaturwechsel aushalten und dabei möglichste
Dichtigkeit besitzen, um die
Masse nicht
durchsickern zu lassen.
Sie werden aus bestem feuerfestem
Thon verfertigt, den man mit sog.
Magerungsmitteln versetzt, um das Schwinden und Reißen
zu verhüten. Als solche Zusätze dienen, je nach der Verwendung der Tiegel
, Quarzkörner, Scherben
von alten Tiegel
und sehr häufig Graphit (s. Graphittiegel
). Die Herstellung wird entweder
mit der
Hand
[* 3] oder mit Hilfe einer
Presse
[* 4] bewirkt. Ausgedehnte Verwendung finden die Tiegel
zum Schmelzen von
Stahl (Tiegel
stahl
oder Gußstahl genannt),
Nickel, Neusilber,
Messing, sämtlicher Münzmetalle und außerdem in allen solchen
Fällen, wo nur kleine Mengen eines Metalls (z. B.
Bronze,
[* 5] auch
Gußeisen) geschmolzen werden sollen.
Für chem.
Arbeiten im Laboratorium
[* 6] benutzt man kleine aus Platin oder Porzellan, welche unmittelbar über der
Weingeist- oder
Leuchtgasflamme erhitzt werden.
Eiserne Tiegel
werden mitunter zum Schmelzen alkalischer Körper benutzt, welche
die Thontiegel
stark angreifen würden. (S. Hessische Schmelztiegel, Kalktiegel.)
Beim Gebrauch werden die in eine Feuerungsanlage
(Tiegelofen) eingesetzt, entweder in das glühende Brennmaterial eingebettet oder, wie z. B.
bei dem
Tiegelofen für Gußstahl (s. Eisenerzeugung und
Tafel: Eisenerzeugung III,
[* 1]
Fig. 4
u. 5), von den Heizgasen umspült.