Tiefbohrungen
,
von der preußischen
Regierung seit etwa 25
Jahren unternommene Erdbohrungen zu wissenschaftlichen und
technischen
Zwecken. Die Tiefbohrungen
haben zur Kenntnis derjenigen geologischen
Bildungen geführt, welche die Grundlage
der zu
Tage tretenden oder durch
Straßen- und
Bergbau
[* 2] erschlossenen
Formationen bilden, sie haben über das Vorkommen und die
Verbreitung abbauwürdiger
Mineralien
[* 3] Aufschluß gegeben und manche
Thatsachen, welche für die
Physik der
Erde von Wichtigkeit
sind, geliefert.
Während noch vor 30 Jahren das 548 m tiefe Bohrloch von Grenelle bei Paris [* 4] und das 671 m tiefe bei Luxemburg [* 5] niedergebrachte als die tiefsten galten, wurden dieselben bald übertroffen durch das Bohrloch von Neusalzwerk (Öynhausen), welches 696 m in das Erdinnere drang. Die vom preußischen Bergfiskus ausgeführten Bohrlöcher erreichten aber doppelt so große Tiefen, und das tiefste Bohrloch der Erde wurde bei Schladebach (Provinz Sachsen, [* 6] unweit Kötschau) niedergestoßen. Es erreichte in 6 Jahren eine Tiefe von 1748,4 m, beginnt mit 280 mm Weite in Dammerde und endet mit 31 mm Weite im Oberdevon. Die Kosten für diese Bohrarbeit beziffern sich auf 210,000 Mk., wovon allein 100,000 Mk. auf verbrauchte Diamanten zu rechnen sind.