Neuere Untersuchungen des Ingenieurs G. Schumacher machen es sehr wahrscheinlich, daß die von Herodes gegründete
Stadt nicht genau an der Stelle des heutigen Tabarije, sondern südlich davon lag. Südwestlich der heutigen Stadt, aber noch
nördlich von den warmen Bädern (heute HammâmIbrahîm Pâscha oder Hammâm Tabarije, wahrscheinlich das
Hammath des BuchesJosua) erhebt sich ein isolierter Berg etwa 175 m über den See (absolute Meereshöhe -30 m), dessen Oberfläche
rings ummauert und mit Türmen versehen war; heute Kasr Bint el Melek (»Schloß der Königstochter«) genannt, diente
er der Herodianischen Stadt zur Akropolis.
[* 4]
Sein östlicher Abhang und die Ebene zwischen ihm und dem See ist heute mit Ruinen bedeckt und trug einst die Stadt Tiberias, welche
durch Mauern mit der Burg inVerbindung stand und auch nach der Seeseite hin von solchen umgeben gewesen zu sein scheint.
(Vgl. »Palestine exploration fund«, 1887.) Das nahe bei Tiberias gelegene
Emmaus oder Ammaus, welches in den Kriegszügen Vespasians eine Rolle spielt und bisher mit jenen Warmbädern südlich von
Tiberias gesucht wurde, verlegt Guthe jetzt nach dem Wâdi Amwâs oder WâdiAbû elAmîs, 3 km nördlich von Tiberias am Seeufer,
wo gleichfalls warme Quellen sprudeln.
(arab. Tabarije), Stadt in Galiläa in Palästina, wurde von Herodes Antipas am Westufer des Sees Genezareth
um 25 n. Chr. zu Ehren des röm. KaisersTiberius als neue Hauptstadt von Galiläa neben Sepphoris (s. d.) gegründet.
Die Stadt erhielt eine hellenistische Verfassung, obgleich die sehr gemischte Bevölkerung
[* 5] vorwiegend aus Juden bestand. Ihr
Umfang war bedeutend größer als der des jetzigen Ortes. Bei dem Aufstand der Juden gegen die Römer
[* 6] 66 n. Chr.
nahm Tiberias, damals zu dem Gebiete Agrippas II. gehörig, eine schwankende Haltung ein. Im 3. und 4. Jahrh. war Tiberias der
Hauptsitz der jüd. Gelehrsamkeit, deren
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Vertreter hier die Mischna (s. Talmud) zusammenstellten. Der Normannenfürst Tankred setzte sich 1099 in Tiberias fest und wurde
zum Fürsten von Galiläa ernannt. Doch schon fiel die Citadelle von in die Hände des siegreichen Saladin. Die Mauern
der jetzigen Stadt wurden durch den Scheich Dahir el-Amr um 1750 wiederhergestellt. Durch die Erdbeben
[* 8] von 1759 und 1837 wurde Tiberias stark verwüstet. In der neuesten Zeit beginnt sich Tiberias wieder zu heben,
besonders der Besuch der heißen Quellen (el-Hammi) im Süden von der Stadt.