Tiberias,
Stadt in Palästina (Galiläa), am westlichen Gestade des Sees Genezareth, der daher auch See von Tiberias heißt, Gründung und gewöhnliche Residenz des Herodes Antipas, der ihr dem Kaiser Tiberius zu Ehren den Namen gab, war durchaus im römisch-griechischen Geschmack erbaut, mit Amphitheater, Rennbahn etc. und daher den strenggläubigen Juden zuerst verhaßt. Nach dem Untergang des jüdischen Staats war Tiberias Jahrhunderte hindurch Sitz einer berühmten jüdischen Akademie und Mittelpunkt der jüdischen Nation, wo Mischna und Talmud entstanden.
Das Christentum fand nur langsam seit Konstantin Eingang. 637 fiel die Stadt den Arabern in die Hände. Während der Kreuzzüge galt sie als eins der wichtigsten Bollwerke der Kreuzfahrer; aber erlitten die Christen bei Hattin unweit Tiberias durch Saladin eine entscheidende Niederlage, welche die Übergabe der Stadt zur Folge hatte. Jetzt Tabarieh, ein ärmlicher, schmutziger Ort mit verfallenem Kastell, dicker Stadtmauer und 3000 Einw., zur größern Hälfte Juden, deren Begräbnisplatz, ½ Stunde westlich der Stadt, die Gräber der berühmtesten Talmudisten (Maimonides, Rabbi Akiba etc.) enthält.