Tibaldi
,
Pellegrino, ital.
Maler und
Architekt, geb. 1532 zu
Bologna, begab sich 1547 nach
Rom,
[* 2] wo er besonders die Werke
Michelangelos studierte, ging sodann zur
Architektur über, bethätigte sich aber auch wieder als
Maler,
als ihn der
Kardinal Gio. Poggi beauftragte, in seinem
Palast zu
Bologna die Geschichte des
Odysseus zu malen. Durch seine Ausschmückung
der
Kapelle des heil.
Jakob des
Augustiners erwarb er sich den
Namen eines
»Michelangelo riformato«. Im Börsensaal
zu
Ancona
[* 3] malte
er den die Ungeheuer zähmenden
Herakles,
[* 4] inzwischen aber auch zarte und anmutige
Bilder in
Öl, meist figurenreich,
lebhaft koloriert und mit
Architektur verziert. 1562 wurde Tibaldi
vom
Kardinal Carlo
Borromeo nach
Pavia berufen, um den
Plan zum
Palast della
Sapienza zu entwerfen. In
Mailand
[* 5] restaurierte
er den erzbischöflichen
Palast, und nach Vollendung
des
Baues der
Kirche des heil.
Fidelis daselbst wurde er 1570 erster
Architekt des
Doms und modernisierte als solcher besonders
das
Innere desselben. 1586 ward er von
Philipp II. nach
Madrid
[* 6] berufen, um den
Plan zum
Escorial zu entwerfen, in welchem er auch
das Deckenbild der
Bibliothek malte. Zum
Marchese von Valsolda ernannt, kehrte der
Künstler nach neun
Jahren
nach
Mailand zurück und starb daselbst 1598.
Vgl.
Zanotti, Le
[* 7] pitture di Pellegrino Tibaldi
(Vened. 1756).
Sein Sohn Domenico, geb. 1532 zu Bologna, gest. 1583, erwarb sich ebenfalls als Architekt und Maler einen Namen.