und Hohenstein,
[* 2]
FranzAnton,
Graf von, österr. Staatsmann, geb. in
Tetschen als Sohn des folgenden, studierte
in
Wien
[* 3] die
Rechte und widmete sich dann auf verschiedenen Hochschulen landwirtschaftlichen
Studien. 1879 wurde er von dem böhm.
Großgrundbesitz in das Abgeordnetenhaus gewählt, wo er sich als konservativer Abgeordneter dem böhm.
Klub anschloß. Er folgte seinem
Vater 1881 als erbliches Mitglied des Herrenhauses, wurde 1883 von dem fideïkommissarischen
Großgrundbesitz auch in den böhm. Landtag gewählt und verfocht dort als einer der Führer
der Feudalen deren Programm mit dem Wunsche, daß es zur Krönung des
Kaisers als König von
Böhmen
[* 4] kommen
möge, so daß er nach seiner Ernennung zum
Statthalter von
Böhmen (1889) vielfach geradezu als «Krönungsstatthalter»
bezeichnet wurde. Indessen rechtfertigte er nach dem
Antritt seines
Amtes die weitgehenden Erwartungen der
Czechen nicht und
zeigte sich den 1890 in
Wien stattfindenden Ausgleichsverbandlungen beider Volksstämme durchaus geneigt. Im Febr. 1896 legte
er sein
Amt nieder, und von Juni bis Dez. 1896 war er Oberhofmeister des Erzherzogs
Franz Ferdinand.
und Hohenstein,
Friedrich,
Graf von, österr. Staatsmann, geb. in
Tetschen, studierte die
Rechte in
Prag
[* 5] und widmete sich 1835 der diplomat. Laufbahn. Nachdem er in untergeordnetenStellungen im Haag,
[* 6] in
London
[* 7] und
Turin
[* 8] thätig, dann 1844 der Staatskanzlei in
Wien zugeteilt gewesen war, wurde er Ende 1847 zum Gesandten in
Stockholm,
[* 9] 1849 in
München,
[* 10] 1850 zum Präsidialgesandten am
DeutschenBundestage, 1852 zum Gesandten in
Berlin
[* 11] ernannt. 1854 zur
Disposition gestellt,
wurde er 1855 Adlatus des Feldmarschalls Radetzky im lombard.-venet. Königreich, zog sich aber 1857 auf
seine
Güter zurück. 1859 zum Gesandten in
Petersburg
[* 12] ernannt, blieb er daselbst bis 1863, wo er aus dem kaiserl. Dienst austrat. 1867 wurde
er vom böhm. Großgrundbesitz in den Landtag gewählt, 1879 als erbliches Mitglied in das Herrenhaus
des österr. Reichsrats berufen, wo er ein Gesinnungsgenosse seines
BrudersLeoThun und Hohenstein (s. d.)
war. Er starb
und Hohenstein,
Leo,
Graf von, österr. Staatsmann, geb. zu
Tetschen, studierte zu
Prag die
Rechte und unternahm
dann eine längere
Reise durch Europa,
[* 13] trat 1835 zu
Prag in den Justizdienst, wandte sich jedoch 1842 der
Verwaltung zu. 1847 wurde er dem
GrafenRudolfStadion zugeteilt, der nach Unterdrückung des
Aufstandes in Galizien mit der Ordnung
der dortigen Verhältnisse betraut war. 1848 erfolgte seine Ernennung zum Gubernialpräsidenten in
Böhmen,
¶
mehr
welches Amt er aber schon im Juli wieder verlor. Bisher hatte T.u.H. als Mitglied der böhm. Landtage
sich der nationalen Partei angeschlossen und selbst in die litterar. Bewegung der Czechen mit den Schriften«Über den gegenwärtigen
Stand der böhm. Litteratur und ihre Bedeutung» (Prag 1842) und «Die Stellung der Slowaken in Ungarn»
[* 15] (ebd.
1843) eingegriffen, in denen er die histor.-polit. Individualität der Czechen verteidigte. Eine ganz andere Richtung schlug
er ein, als er im Ministerium Schwarzenberg das Portefeuille des Kultus und Unterrichts übernahm, das er auch in
den folgenden Ministerien behielt.
Als Unterrichtsminister wirkte er im KabinettBach in hervorragender Weise als Regenerator des österr.
Schulwesens, organisierte die Gymnasien und die Hochschulen nach deutschen Mustern und berief an die Universitäten zahlreiche
ausgezeichnete Lehrkräfte aus Deutschland.
[* 16] Als Kultusminister schloß er das Konkordat mit der Römischen Kurie ab
aufgehoben 1870) und verschaffte dadurch der Kirche sehr großen Einfluß auf die Schule. Da nach dem
Diplom vom das Ministerium für Kultus und Unterricht aufgehoben ward, trat u. H. in den Ruhestand. Im Frühjahr 1861 von
dem Wahlkörper der Fideïkommißbesitzer in den neu gebildeten böhm. Landtag gewählt, stellte
er sich auf die Seite der mit den Nationalen verbündeten Feudalpartei und galt bald neben dem Grafen
Clam-Martinitz als deren Haupt. Im April desselben Jahres berief ihn der Kaiser auch in das Herrenhaus, in dem er Führer
der äußersten Rechten wurde und sich 1867 auf das entschiedenste gegen den Ausgleich mit Ungarn und die staatsrechtliche Spaltung
Österreichs aussprach. 1871 unterstützte er die Hohenwartsche Föderativpolitik im böhm.
Landtage, trat aber aus demselben aus, als das verfassungstreue liberale System siegte, huldigte dann der Abstinenzpolitik
und wurde, auch als die Czechen nach siebenjährigem Fernbleiben wieder in den Präger Landtag eintraten, mit den andern Feudalen
des Großgrundbesitzes nicht wiedergewählt; erst 1883 wurde er wieder in den böhm.
Landtag gewählt. Er starb -