Thuja
(oder Thuya L.), Lebensbaum, Gattung einhäusiger Sträucher und Bäume aus der Familie der Nadelhölzer [* 2] (s. d.), Abteilung der Cupressineen, mit 12 Arten in Nordamerika [* 3] und im östl. Asien. [* 4] Die schuppenartigen vierteilig gestellten Blätter sind den Zweigen dicht angedrückt. Da diese fast alle in einer Ebene liegen und die Verzweigung zweizeilig ist, so erscheinen die Ästchen selbst wie fein zerteilte Blätter. Die männlichen Blüten sind aus schildförmigen, mit drei bis vier Staubbeutelfächern versehenen, die weiblichen aus flachen, am Grunde zwei flaschenförmige, aufrechte Eichen tragenden Schuppen zusammengesetzt.
Die bekannteste
Art ist der seit langer Zeit in Gärten kultivierte gemeine oder amerikanische
Lebensbaum,
Thuja
occidentalis L., der das weiße oder canad. Cedernholz liefert. In
Deutschland
[* 5] hält er im
Freien sehr gut aus, da er den
härtesten Winter ohne allen Nachteil erträgt. Deswegen vertritt er auf den Friedhöfen Norddeutschlands die empfindlichere
Cypresse. Er wird in
Deutschland oft 12, ja selbst 16
m, in seinem Vaterlande aber 19-21 m hoch. Die blattartige
letzte Verästelung ist eirundlich, die Zweige sind mit vielen und kurzen, horizontal ausgebreiteten Ästchen versehen, auf
der untern Seite kaum heller, die
Blätter ungleich gestaltet, die obern und untern ziemlich flach; die Beerenzapfen sind
länglich, zuletzt überhängend, zimmetbraun. Das Holz
[* 6] des
Stammes ist fest, zähe und dauerhaft. Die
Zweigspitzen und Blättchen (Herba seu Ramuli arboris vitae) dienen als auflösendes, schweiß- und urintreibendes
Mittel.
Während der langjährigen Kultur sind mehrere Formen dieses Nadelholzes entstanden, wie Thuja
argentea Hort., deren
Blätter teilweise, besonders auf der untern
Fläche, von hellblaugrüner
Farbe sind;
Thuja
Ellwangeriana Hort.,
an den untern
Teilen der
Pflanze mit
Nadeln,
[* 7] an den obern mit schuppenförmigen
Blättern;
Thuja
globosa Hort., von gedrängtem,
kugelrundem Wuchse;
Thuja
Hoveyi Hort., mit breiten und gedrängten Zweigen;
Thuja
pendula Lamb., mit überhängenden
Ästen, mit der Unterform var. recurva nana von niedrigerm Wuchse;
Thuja
Vervaeneana Hort., dauernd von grünlich-goldgelber
Färbung, besonders im
Sonnenlichte;
Thuja
Wareana
Booth, von sehr gedrungenem Wuchse.
Durch den Frost wird der Baum leicht bräunlich und ist dann lange von unschönem Ansehen.
Eine dem gemeinen
Lebensbaum, besonders der Form Wareana ähnliche
Art ist Thuja
plicata
Donn., der breitzweigige
Lebensbaum,
nur sind die breiten Zweige weit länger und flacher und bringen nur zwei oder drei verlängerte Ästchen hervor. Beide
Flächen
der Zweige sind glänzender und heller, als bei Thuja
occidentalis, und deshalb von schönerm Ansehen. Diese Art wächst
nur auf der Westseite Nordamerikas.
Thuja
gigantea Nutt.
ist ein schöner
Baum, der in seinem Vaterlande (Nordwestseite Nordamerikas bis nach Kalifornien) oft
weit über 35 m, ja bisweilen doppelt so hoch werden soll und wie die gemeine
Fichte
[* 8] eine vollkommen pyramidale Form hat.
Die langen, reich gegliederten Zweige sind
¶
mehr
oberseits glänzend dunkelgrün, unterseits heller. Thuja
orientalis L. (Biota orientalis Endl.), der morgenländische Lebensbaum,
ist in Japan
[* 10] und China heimisch und unterscheidet sich von Thuja
occidentalis hauptsächlich durch die Fruchtzapfen und die Verzweigung
in senkrecht und radial gestellten Ebenen. Er ist in Deutschland nicht überall und nicht in allen seinen
Formen winterhart, wird 6-8 m hoch und ist von pyramidalem Wuchs. Von den vielen von ihm stammenden Spielarten ist eine der
schönsten aber gegen Winterkälte am empfindlichsten var. aurea, von niedrigem, kugeligem Wuchs
und prächtig gelbgrüner Belaubung. Dagegen hat sich var. elegantissima als eine der winterhärtesten
bewährt, die sich durch einen scharf pyramidalen Wuchs und goldgelbe Färbung auszeichnet. Außerdem
sind in Bezug auf Farbe der Nadeln und Habitus bemerkenswert die Spielarten var. argentea, glauca, variegata, compacta,
filiformis u. a. m.