Thümmel
,
Moritz August von, Schriftsteller, geb. zu Schönefeld bei Leipzig, [* 2] studierte in Leipzig, ward 1761 Kammerjunker bei dem Erbprinzen von Sachsen-Koburg und 1768 Wirklicher Geheimer Rat und koburgischer Minister, zog sich 1782 von den öffentlichen Geschäften zurück und starb in Koburg. [* 3] Unter seinen Schriften (neue Ausg. 1856, 8 Bde.) erlangten »Wilhelmine, oder der vermählte Pedant«, ein prosaisch-komisches Gedicht (Leipz. 1764; 6. Aufl. 1812; neue Ausg. von Ad. Stern, das. 1879),
und die
»Reise in die mittägigen
Provinzen von
Frankreich« (das. 1791-1805, 10 Bde.)
einen außerordentlichen
Ruf.
Thümmel
erwies sich in diesen
Produktionen als echten Geistesverwandten und
Schüler
Wielands. Eine
gewisse
Anmut, feine
Beobachtung und Schilderungsgabe, daneben freilich auch Frivolität und lüsterne Leichtfertigkeit sicherten
ihnen die nachhaltigste
Wirkung.
Vgl. v.
Gruner,
Leben
M. A. v. Thümmels
(Bd. 8 der
»Werke«, Leipz. 1819). -
Sein Bruder Hans Wilhelm, Freiherr von, geb. zu Schönefeld, gest. als herzoglich sachsen-gothaischer Wirklicher Geheimer Rat, Kammerpräsident u. Obersteuerdirektor in Altenburg, [* 4] machte sich besonders um das Herzogtum Sachsen-Altenburg durch Erleichterung der bäuerlichen Lasten, Verbesserung des Armenwesens, Errichtung von Armen- und Krankenhäusern etc. verdient. Zugleich war er ein Freund und Förderer der Wissenschaften und Künste (namentlich der Baukunst). [* 5] Seiner Anordnung gemäß wurde er auf seinem Landgut Nöbdenitz unfern Altenburg unter dem Stamm einer alten Eiche, ohne Sarg, auf einer Moosbank sitzend, eingesenkt.