Thomas
von
Kempen a Kempis), berühmter asketisch-mystischer Theolog des
Mittelalters, eigentlich
Thomas
Hamerken oder
Hämmerlein
(Malleolus), geb. 1380 zu
Kempen
(Kampen) im
Kölnischen, besuchte die
Schule der
Brüder des gemeinsamen Lebens in
Deventer, trat 1407 in das Augustinerkloster zu Agnetenberg bei
Zwolle, ward 1423
Priester und Subprior und starb als
Superior
desselben 1471. Unter seinen
Schriften (zuletzt hrsg. von
F. X.
Kraus,
Trier
[* 2] 1868; übersetzt von
Silbert, 2. Ausg.,
Wien
[* 3] 1840, 4 Bde.) sind am verbreitesten geworden die
»Vier
Bücher von
der
Nachfolge
Christi«
(»De imitatione
Christi«, etwa 5000mal
aufgelegt; nach dem 1441 geschriebenen, in
Brüssel
[* 4] befindlichen
Autograph hrsg. von
Hirsche,
[* 5] Berl. 1874; im
Faksimile von
Ruelens,
Lond. 1879). Nachdem früh seine Autorschaft desselben bestritten war, wurde
dieselbe 1652 vom
Pariser
Parlament und auch durch die neuere
Kritik, allerdings gegen vielfachen
Widerspruch, behauptet.
Vgl.
Malou,
Recherches sur le véritable auteur du livre de l'Imitation
de
Jésus-Christ (3. Aufl.,
Tournai 1858);
Kettlewell, The
authorship of the
De imitatione
Christi (Lond. 1877);
Derselbe, Thomas a Kempis and the brothers of common life (2. Aufl. 1884);
Hirsche, Prolegomena zu einer neuen Ausgabe der Imitatio Christi (Berl. 1873-83, 2 Bde.; Keppler in der Tübinger »Theologischen Quartalschrift« (1880).
Verfehlt ist der noch von
Wolfsgruber
(»Van der navolginge cristi ses boeke«,
Wien 1879;
»Giovanni
Gersen«, Augsb. 1880) vertretene
Versuch der
Benediktiner, das
Buch für einen Benediktinerabt von
Vercelli mit
Namen
Gersen, von
dem man nichts
näheres weiß, in Anspruch zu nehmen. Doch ist anzuerkennen, daß die
Unterschrift in dem sogen. Autographum (Finitus et
completus ... per manus fratris Thomae Kempensis
) den
Thomas ebensogut als Abschreiber (und Thomas
von Kempen
hat in der That
viele
Bücher abgeschrieben) wie als Verfasser bezeichnen kann. Auch kann
man sich nach dem augenblicklichen
Stande der
Dinge
dem
Eindruck nicht verschließen, daß es nach aller
Wahrscheinlichkeit
Handschriften gibt, die über die Zeit des Thomas
von Kempen
hinausgehen,
womit freilich nicht gesagt ist, daß gerade
Gersen der Verfasser wäre.