närrischer (CuculusMerlinid'Orb.), Regenvogel, Arriera, ein auf den westind.
Inseln sehr bekannter Kuckuck
von der
Größe einer Birkhenne, 17 cm entfallen auf den
Schwanz. Der Rücken ist bräunlichgrau,
Nacken
und
Kopf sind dunkel-,
Brust und
Bauch
[* 3] zimmetbraun, die
Kehle ist grau, die Schwingen und
Schwanz sind kastanienbraun, letzterer
mit metallischem
Glänze und breiter, weißer Endbinde. Der
Vogel lebt viel auf dem
Boden und nährt sich von Mäusen, Eidechsen,
[* 4] Fröschen und andern kleinen Wirbeltieren. Die Bewohner Westindiens sagen, sein Geschrei bedeutet
Regen.
(aramäisch,
«Zwilling»; grch. Didymos), einer der zwölf
Jünger Jesu. Nach
Joh. 20,24. fg. war er bei der ersten
Erscheinung des Auferstandenen unter den
Jüngern nicht zugegen und schenkte den Erzählungen der andern
nicht eher
Glauben, als bis
Jesus auch ihm selbst erschien und ihn aufforderte, die
Hände in seine Wundmale
zu legen. Daher
gilt er in der kirchlichen Überlieferung
¶
mehr
als Typus der Schwergläubigkeit und der Zweifelsucht. Nach den apokryphen «Akten des Thomas» führte er den NamenJudas Thomas, wurde
von Christus als Sklave nach Indien verkauft, wo er dem König Gundaforus einen Palast erbauen sollte, aber die ihm dafür übergebenen
Schätze verwendete, um den Armen Gutes zu thun. Als der König dies erfuhr, wollte er ihn hinrichten
lassen, bis er hörte, daß Thomas ihm von jenen Schätzen einen Palast im Himmel
[* 9] erbaut habe. Nach derselben Legende wurde Thomas, nachdem
er viele Wunder gethan und eine große Menge zum christl. Glauben bekehrt hatte, auf Befehl eines Königs Mesdeus durch die
Lanzen von vier Soldaten durchbohrt. Die Nachrichten der Kirchenväter sind von dieser Legende abhängig. Die «ActaThomae»
sind von Thilo (Lpz. 1823),
im syr. Text mit engl. Übersetzung von Wright
(«Apocryphal acts of the Apostles», 2 Bde.,
Lond. 1871),
zuletzt in vollständigem griech. Texte von Bonnet («Supplementum codicis apokryphi», Lpz.
1883) herausgegeben. Die ind. Christen, die mit der syr. Kirche in Verbindung standen und seit dem 5. Jahrh. von der Reichskirche
als Nestorianer (s. d.) getrennt wurden, betrachteten den Thomas als Stifter ihrer Kirche und nannten sich nach ihm Thomaschristen.
Auch die pers. Nestorianer erklärten sich für Schüler des Apostels Thomas. Dem Apostel Thomas wird auch ein «Evangelium
infantiae Christi» (daher auch «Evangelium secundum Thomam» genannt)
zugeschrieben, das die Lücken der evang. Geschichte für die Zeit von der Kindheit bis zum Auftreten Jesu auszufüllen
sucht, doch stets als apokryph galt (abgedruckt in Tischendorfs «Evangelia apocrypha», 2. Ausg.,
Lpz. 1876). Dem Thomas ist in der röm. Kirche der 21. Dez., in der griech. Kirche der 6. Okt., daneben auch der erste Festtag des mit
Ostern beginnenden Kirchenjahres (Thomassonntag) geweiht. In Abbildungen sieht man Thomas mit einem Winkelmaße, Lanze, Stab
[* 10] oder
auch mit einer Meßschnur. Er ist der Patron der Architekten und Zimmerleute. -
Vgl. Lipsius, Die apokryphen
Apostelgeschichten, Bd. 1 (Braunschw.
1882).