(spr. tjähl, Zihl), linksseitiger Nebenfluß der Aare, 134 km lang, entsteht als Orbe in dem französischen
Jurasee Lac des Rousses (1075 m ü. M.), durchfließt, im Val de Joux auf Schweizergebiet übergetreten, den Lac de Joux (1009
m ü. M.) und den Lac Brenet, verschwindet von hier an durch einen Trichter, in welchem die Werke einer
Mühle sich befinden, unter den Kalkfelsen und kommt erst 4 km weiter als »Source de l'Orbe« aus einer hohen Felswand wieder
hervor (783 m). Bald wieder einen ansehnlichen Bergstrom bildend, zieht die Thièle durch das enge Thal von Valorbe, betritt unterhalb
des Städtchens Orbe ein weites Sumpfland und mündet, schon unter dem Namen Toile oder (Obere) Thièle, in
den Neuenburger See (435 m). Als Mittlere Zihl verläßt der Fluß sein großes Läuterungsbassin und erreicht jetzt in geradem,
kanalisiertem Lauf den Bieler See. Die Untere Thièle, vom Austritt aus diesem Seebecken bis zur Aare, ist jetzt, nach Ausführung
großer hydrotechnischer Arbeiten, mit der Aare selbst vereinigt und erreicht deren altes Bett bei Meienried-Buren (430 m). S.
Juragewässerkorrektion.
Julius Arthur, Landschafts- und Jagdmaler, geb. 11. Juni 1841 zu Dresden, trieb in
seiner Jugend viel das Weidwerk, besuchte die Akademie seiner Vaterstadt und trat in das Atelier von Julius Hübner, wo er
zwei Stillleben (totes Wild und Geflügel) malte. Allmählich ging er mehr zur Landschaft (mit Jagdstaffage)
über, war eine Zeitlang Schüler von Ludwig Richter und ging dann nach München, von wo er aber aus Gesundheitsrücksichten
bald wieder nach Dresden zurückkehrte. 1868 und 1872 besuchte er auch Düsseldorf, wo mehrere treffliche Ölbilder: Hochwild
am Herbstmorgen, Hochwild im Winter, der Hirsch vor der Jägerstatue, entstanden. Außer derartigen spätern
Ölbildern brachte er viele Rauch- und Albumbilder ähnlichen Inhalts. Auch von der Insel Rügen, die er auf Einladung des
Fürsten Putbus besuchte, brachte er mehrere mit Jagd staffierte Landschaften. Seine Bilder sind von origineller, poetischer
Auffassung und vorzüglicher Technik.
oder Thielle, deutsch Hæuseren (Kt. und Bez. Neuenburg,
Gem. Thièle-Wavre).
438 m. Weiler, 300 m w. der Zihlbrücke (Pont
de la Thièle) und an der Strasse Bern-Neuenburg, 8 km onö.
Neuenburg
und 2 km nö. der Station Marin-Épagnier
der direkten Linie Bern-Neuenburg.
Postbureau, Telegraph, Telephon;
Postwagen Thièle-Saint Blaise. 11 Häuser, 54 reform. Ew.
Kirchgemeinde Cornaux.
Acker- und Weinbau, Viehzucht.
Römersiedelung. 1153 und 1212: Tela.
Das heutige Schloss scheint aus
dem Jahr 1261 zu stammen und vom Grafen Berthold von Neuenburg
erbaut worden zu sein.
Die einstige Burgherrschaft
Thièle zog sich von der Höhe des Chaumont bis zur Bernergrenze hin und umfasste Saint Blaise, Voëns und Maley, Hauterive, La Coudre,
Marin, Épagnier, Thièle, Wavre und Cornaux.
Vergl. Quartier-La Tente, Ed. Le Canton de Neuchâtel. I: District de Neuchâtel.
Neuchâtel 1903.
Thielle oder Toile, deutsch Zihl (Kt. Waadt,
Neuenburg
und Bern).
So heisst der Flusslauf, der dem Neuenburgersee im SW. zufliesst, sich
in kanalisiertem Lauf vom Neuenburger- zum Bielersee hinzieht und diesen letztern an seinem untern Ende wieder verlässt. Er
zerfällt somit in drei gut voneinander geschiedene Laufstrecken. Der Oberlauf bildet sich aus der Vereinigung
von Orbe und Talent, nimmt verschiedene kleinere Nebenadern auf und mündet nach 8 km langem Lauf in Yverdon (vergl. den Art.
Orbe). Der Mittellauf besteht aus der seit der Juragewässerkorrektion schiffbaren und kanalisierten Thièle zwischen
dem Neuenburger- und dem Bielersee, während der den Abfluss des
mehr
letztern darstellende Unterlauf (die Zihl) sich einst bei Meienried mit der Aare vereinigte und heute durch den Nidau-Bürenkanal
geleitet wird. Von der alten Zihl verbleibt bloss noch der das Städtchen Nidau bespülende Flussarm Nidau-Port, der einzig
in Nidau selbst kanalisiert ist. Die Thièle ist ein in historischer Hinsicht bemerkenswerter Flusslauf.
An und in seinem Mittellauf befand sich am Ausfluss aus dem Neuenburgersee die gallisch-helvetische Militärstation La Tène
mit Resten von Brücken etc. Weiter unten setzte nahe der heutigen Zihlbrücke eine römische Brücke über das Wasser, und
unterhalb der Ansiedlungen aus der Stein- und Bronzezeit im Sumpfland von Cressier sieht man ebenfalls
noch Pfähle, die einst wahrscheinlich eine Brücke aus der gallisch-römischen Zeit trugen. Auch der Unterlauf wird von prähistorischen
Siedelungen begleitet. Solche sind der Steinberg von Nidau aus der Bronzezeit, die Station von Port aus der Steinzeit, die Römerbrücke
von Brügg und die gallisch-helvetische Niederlassung von Schwadernau. 817: flumen quod dicitur Tela;
1212:
Tila;
1265: Teyla;
1300: Teyle. Vergl. auch die Artikel Moos (Grosses) und Neuenburgersee.