Thibaut
(spr. -boh),
Ant. Friedr. Justus, Jurist, geb. zu Hameln,
[* 3] studierte zu Göttingen,
[* 4] Königsberg
[* 5] und Kiel,
[* 6] habilitierte sich 1796 in Kiel und wurde 1798 daselbst Professor der
Rechte, 1802 in
Jena,
[* 7] wo
er starb. Nach dem
Sturz der Napoleonischen Herrschaft trat Thibaut
für Einführung eines einheitlichen
Rechts in
Deutschland
[* 8] ein in der
Schrift
«Über die
Notwendigkeit eines allgemeinen bürgerlichen
Rechts für
Deutschland» (Heidelb. 1814; neue Ausg.
1840),
wogegen sich Savigny (s. d.) erklärte. Sein Hauptwerk ist das «System des Pandektenrechts» (2 Bde., Jena 1803; 9. Aufl., von Buchholtz, 1846). Außerdem sind zu erwähnen: «Jurist. Encyklopädie und Methodologie» (Altona [* 9] 1797),
«Versuche über einzelne Teile der Theorie des Rechts» (2 Bde., Jena 1798; 2. Aufl. 1817),
«Theorie der logischen Auslegung des röm. Rechts» (Altona 1799; 2. Aufl. 1806),
«Über Besitz und Verjährung» (Jena 1802),
«Beiträge zur Kritik der Feuerbachschen Theorie über die Grundbegriffe des peinlichen Rechts» (Hamb. 1802),
«Civilistische Abhandlungen» (Heidelb. 1814),
«Über die sog. historische und nichthistor. Rechtsschule» (ebd. 1838). Mit Löhr
und Mittermaier gab Thibaut
das
«Archiv für civilistische Praxis» (Heidelb. 1818 fg.) heraus. Als ein
großer Freund und Kenner der
Musik huldigte er
Palestrina in der
Schrift
«Über Reinheit der
Tonkunst» (Heidelb. 1825; 7. Aufl.,
Freib. i. Br. 1893). T.s «Jurist. Nachlaß»
hat Guyet (2 Bde., Berl. 1841‒42)
herausgegeben. –
Vgl. E.
Baumstark, A. F. J. Thibaut
(Lpz. 1841).