Thibaudeau
(spr. tibodoh), Antoine Claire, Graf, franz. Staatsmann und Historiker, geb. zu Poitiers, ward Advokat daselbst, 1792 Konventsdeputierter, schloß sich der Bergpartei an und stimmte für den Tod des Königs. Nach dem Sturz Robespierres trat er auf die Seite der Gemäßigten, ward im März 1795 Präsident des Konvents, dann Mitglied des Wohlfahrtsausschusses und 1796 Präsident des Rats der Fünfhundert, nach der Revolution vom 18. Brumaire Präfekt von Bordeaux, [* 2] dann Staatsrat und 1803 unter Erhebung in den Grafenstand Präfekt der Gironde, später der Rhônemündungen.
Nach der zweiten Restauration 1815 verbannt, ging er zunächst nach der Schweiz, [* 3] dann nach Prag, [* 4] wo er ein Handelshaus errichtete. Nach der Julirevolution von 1830 kehrte er nach Frankreich zurück, beteiligte sich hier aber nicht an den öffentlichen Angelegenheiten. 1852 von Napoleon III. zum Senator ernannt, starb er Er schrieb unter anderm: »Mémoires sur la Convention et le Directoire« (Par. 1824, 2 Bde.);
»Mémoires sur le Consulat et l'Empire« (das. 1835, 10 Bde.);
»Histoire générale de Napoléon Bonaparte« (das. 1827 bis 1828, 5 Bde.; deutsch, Stuttg. 1827-30);
»Histoire des États généraux et des institutions représentatives en France« (Par. 1843, 2 Bde.).
Nach seinem Tod erschien: »Ma biographie; mes mémoires 1765-92« (Par. 1875).