das vom 96.° östl.
L. v. Gr. in der
WüsteGobi bis zum 65.° in die
Ebenen der
Bucharei unweit der Stadt
Bochara reicht, und etwa 2600 km
lang ist. Im O. schmal, wächst das
Gebirge nach W. zu an
Breite
[* 3] und zerteilt sich hier in spitze, winkelig auseinander gehende
Höhenzüge (Terek-Tagh, Alexanderkette, Transilenischer Alata ^[richtig: Alatau] u. a.), so
daß die
Breite schon am Westrand des
SeesIssikul 1500 km beträgt. Die einzelnen Hauptketten erscheinen kulissenartig übereinander
geschoben, so daß die nördlichste im W. schon unter dem 77.
Meridian endigt, wo die südlichste im O. kaum begonnen.
Die Längsthäler herrschen vor, die größern öffnen sich nach W., so das
Thal
[* 4] des
Ili im N., welches sich zu einem breiten
Steppengebiet erweitert, oder das des
Tschu. Mit Zunahme der
Breite nimmt die Starrheit und Unzugänglichkeit
ab, doch ist unsre Kenntnis der Hauptzüge noch sehr lückenhaft, viele Gipfel sind nur aus großer
Ferne visiert worden;
auch tragen die einzelnen
Ketten nicht immer einheitliche
Namen. Die äußerste
Kette im
NO., welche die
Dsungarei vom Tarimbecken
trennt, reicht im
Massiv des
Bogdo-ola in die Schneeregion (hier 4000
m), auch das Quellgebiet des
Ili ist
von
Gletschern umstarrt, und den
Issikul umgeben Gipfel von 4500 m; die höchsten
Erhebungen scheinen aber dem mittlern Teil
anzugehören, wo der
Chan-Tengri 6500 m, nach einigen sogar 7500 m erreichen soll.
Die meisten Paßeinsenkungen sind hier vergletschert, am Ostfuß des
Chan-Tengri führt der Musartpaß
(3900
m) als einziger gangbarer aus dem Tekesthal in das Tarimbecken und verbindet so
Kuldscha mit
Aksu. Die westlichen
Pässe
sind aber für den
Verkehr wichtiger, insbesondere ist der
Terek Dawan (3727 m) von alters her Hauptstraße zwischen
Ost- und
Westturkistan gewesen. Erloschene
Vulkane
[* 5] finden sich in beträchtlicher
Menge am Westrand des Tarimbeckens,
dagegen ist das Vorhandensein thätiger
Vulkane bisher nicht festgestellt worden. Das
Rauchen des früher als
Vulkan bezeichneten
Beschan, südlich vom Juldusplateau, ist brennenden
Kohlenlagern zuzuschreiben.
Vgl.
Sewerzow, Erforschung des Thianschangebirgssystems 1867 (Ergänzungsheft
zu
»Petermanns Mitteilungen«, Gotha
[* 6] 1875).
Tien-schan (d. i. Himmelsgebirge), Tengri Tägh (d. h. Geisterberg) der
Osttürken, Gebirge in Centralasien, begrenzt dies im N. zwischen 40 und 44° nördl. Br. und 65 bis 95°
östl. L. (S. Karte: Innerasien, beim ArtikelAsien,
[* 7] sowie Russisch-Centralasien und Turkestan.) Es beginnt östlich von Buchara
und endet östlich von Chami und Barkul, vielleicht erst unter 105° östl. L. Die Richtung ist vorwiegend ostnordöstlich,
im NW. nordwestlich; zahlreiche Glieder
[* 8] verlaufen von der Hauptkette aus nordwestlich coulissenartlg gegen die
westasiat.
Steppe. Das Gebirge entstand durch zweimalige Faltung zur Trias- und Tertiärzeit und besteht an den Nordseiten der einzelnen
Ketten meist aus ältern Schiefern und Eruptivgesteinen, auf den Südseiten aus jüngern Sedimentbildungen. Der Abfall nach N.
ist steil, der nach S. sanfter. Die höchste Erhebung ist der Chan-tengri oder Tengri Chan («Geisterkönig»),
mit etwa 7320 m, an dessen Osten der Musartpaß vom Tarimbecken zum Tekesthal führt. Die einzelnen Hauptzüge sind von O. aus,
abgesehen von dem Vermittler zwischen Thian-schan und Altai, dem Tarbagatai, der Dsungarische Alatau, der Bogdo-ola, der Transilische
Alatau, der Kungei-Alatau, das Alexandergebirge, ferner der Terskei-Alatau und die Alaiketten, meist 5-6000
m hohe Gebirge, zwischen denen Längsthäler
eingeschaltet sind und die nur in sehr hohen Paßübergängen überschritten
werden können; im W. erreicht der Kaufmann-Berg 7000 m. Nur im Meridian des Issyk-kul (s. d.)
überquert eine Erniedrigung sämtliche Thian-schan-Ketten.
Die größten Flüsse
[* 9] sind der Ili im N., der Naryn, Oberlauf des Syr-darja, in der Mitte, der Serafschan
im S. Die Baum- und Schneegrenze steigen nach O. an, letztere von 3600 bis 5000 m, erstere von 2500 bis 2800 m; den untern
Teil des Gebirges überzieht Steppe; von 1500 bis 2800 m bildet die PinusobovataAnt. dichte Wälder, darüber erstrecken
sich die Bergriesen der Kirgisen und Tanguten sowie die hochalpine Flora bis zur Schneeregion. Gewaltige Gletscher krönen die
Firste des Thian-schan und hängen in die Thäler herab.
Der Semenowgletscher ist 26 km lang, der Muschketowgletscher endet in 3400 m Höhe; in den Alaiketten wird der Serafschangletscher 25 km
lang. Zwei Handelsstraßen durchziehen den Thian-schan. Die eine, der Terekpaß, führt von Ferghana nach Kaschgar,
war schon im Altertum der Handelsweg zwischen Westasien und China
[* 10] und diente den Mongolen zum Ausgangsthor nach Westasien.
Die zweite führt im Ilithal aufwärts über Kuldscha nach dem östl. Tarimbecken. Im Südwesten dient der Thian-schan als Grenze
zwischen Russisch- und Chinesisch-Asien, im Norden
[* 11] läuft die Grenze quer über seine Kämme.